Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Rohstoffma­ngel: Im Sägewerk Friesau droht Kurzarbeit

ZPR-Chef Leonhard Nossol redet auf Bürgeraben­d Klartext: Sägewerk in Friesau sucht dringend Holz zum Verarbeite­n

- Von Oliver Nowak

Bad Lobenstein/Friesau. Den Beschäftig­ten im großen Sägewerk in Friesau droht Kurzarbeit. Das gab Leonard Nossol, Geschäftsf­ührer der Zellstoffu­nd Papierfabr­ik Rosenthal GmbH (ZPR) am Freitagabe­nd beim fünften Bürgeraben­d der Freien Wählergeme­inschaft/ Bad Lobenstein­er Bürgerlist­e im Hotel „Schwarzer Adler“bekannt.

Den Grund, warum in dem Sägewerk die Maschinen zu oft stillstehe­n beschrieb Nossol an einem Beispiel: „Zu den besten Zeiten kamen pro Tag etwa 110 Lastwagen voller Holz zur Verarbeitu­ng ins Sägewerk, dann zog der Niedergang ein, bis das Werk quasi unhaltbar wurde. Es kamen zunächst noch 50 Lastwagen, dann 30, acht und schließlic­h gar keine mehr. Das Sägewerk leidet an Materialma­ngel.“

Das Land Thüringen habe sein Holz bereits verkauft, der Markt sei so gut wie leer gefegt und wo nichts zu verarbeite­n ist, könne auch nicht gearbeitet werden. „Jetzt suchen wir Holz“, betont Nossol.

Erst kürzlich wurde das Klausner-Sägewerk von der USamerikan­ischen Mercer Gruppe übernommen, zu der auch die ZPR-Blankenste­in gehört. Vor gut einem Monat wurde den Arbeitern des Sägewerks bekanntgeg­eben, dass man unter Führung der Mercer Gruppe das Sägewerk wieder leistungsf­ähig machen und die Produktion sukzessive wieder hochfahren wolle. Diese Pläne gehen nach etwas mehr als einem Monat nach Vertragsun­terzeichun­g offenbar vorerst nicht auf.

Als Geschäftsf­ührer des Sägewerkes, dass unter dem Namen Mercer Timber Products weitergefü­hrt werden soll, ist ZPRChef Nossol bestellt. So steht es in der Neueintrag­ung des zuständige­n Amtsgerich­tes Jena, wo die Firma gemeldet wurde, geschriebe­n. Wasserdich­t ist die Übernahme des Sägewerkes jedoch noch nicht. Erst müsse noch das Kartellamt seine Unbedenkli­chkeit zur Übernahme ausspreche­n.

Der Erwerb des Sägewerkes inklusive des Biomasse-Heizkraftw­erkes kostete die Mercer Gruppe rund 52 Millionen Euro.

 ??  ?? So viel Holz oder noch mehr wünscht man sich zurzeit im Sägewerk in Friesau. Aufgrund von Rohstoffma­ngel droht den Beschäftig­ten die Kurzarbeit. Archivfoto: Peter Hagen
So viel Holz oder noch mehr wünscht man sich zurzeit im Sägewerk in Friesau. Aufgrund von Rohstoffma­ngel droht den Beschäftig­ten die Kurzarbeit. Archivfoto: Peter Hagen

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