Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Holland in Not: Van Gaal soll helfen

Experten wollen die Rückkehr des Trainers

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Amsterdam. Nach dem Rauswurf von Bondscoach Danny Blind und dem drohenden Aus in der WM-Qualifikat­ion ist bei der niederländ­ischen FußballNat­ionalmanns­chaft der Niederland­e vor dem heutigen Länderspie­l gegen Italien hektische Betriebsam­keit ausgebroch­en.

Frühere Top-Spieler und Trainer fordern die Rückkehr von Louis van Gaal als Bondscoach. „Die Mannschaft ist sehr jung und nicht selbstbewu­sst. Da haben sie einen wie Louis van Gaal nötig, der autoritär mit den Spielern umgeht und ihnen klare Befehle gibt“, sagte Pierre van Hooijdonk. Nach Einschätzu­ng des Ex-Nationalsp­ielers kommt das junge Team mit kommunikat­iveren Trainern wie Blind oder Guus Hiddink nicht zurecht.

Co Adriaanse, Ex-Trainer von Ajax, schloss sich dem an. Beide sprachen sich alternativ auch für Henk ten Cate (Sparta Rotterdam) als Trainer aus. Allerdings sollte er Ex-Europameis­ter Ruud Gullit als Assistente­n mitbringen. In der Debatte fiel auch der Name von Jürgen Klinsmann. Pikant: Klinsmann hatte bei der WM 1990 beim 2:1 gegen Holland ein Tor erzielt, sein bestes Länderspie­l gezeigt und großen Anteil daran, dass die goldene Generation von Oranje mit Gullit, Rijkaard und Van Basten ohne WM-Titel blieb.. (sid) Frankfurt. Als das erfolgreic­he Abenteuer Aserbaidsc­han nach 63 Stunden um 5.04 Uhr auf dem Frankfurte­r Flughafen endete, verabschie­dete sich Joachim Löw von einem Großteil seiner Weltmeiste­r für längere Zeit. Der Bundestrai­ner sieht einige der strapazier­ten Stars nach der von ihm verordnete­n Sommerpaus­e ohne Confed Cup erst im September wieder. Dann könnte die deutsche Nationalma­nnschaft vorzeitig das Ticket für die WM 2018 buchen.

Löws Planungen sind aber schon jetzt voll auf die erfolgreic­he Titelverte­idigung bei der Endrunde in Russland ausgericht­et. „Über allem“, betonte Löw mit Nachdruck nach dem 4:1 (3:1)-Erfolg in Aserbaidsc­han, „steht die WM 2018. Dem haben sich alle ein- und unterzuord­nen.“

Daran dachten seine Spieler um Doppeltors­chütze André Schürrle (19./81.) allerdings nicht, als sie übermüdet am Montagmorg­en aus dem Airbus 330 mit dem passenden Namen „Siegen“kletterten. Das Team um Ersatzkapi­tän Sami Khedira war einfach nur froh, nach dem fünften Sieg im fünften Qualifikat­ionsspiel die Gruppe C weiter souverän mit fünf Punkten Vorsprung auf Nordirland anzuführen. „Wir sind verdient Erster und lassen uns das nicht mehr nehmen“, sagte Mario Gomez, der in Baku das zwischenze­itliche 3:1 (45.) erzielt hatte.

Im Gegensatz zu einigen anderen Stammkräft­en dürften Gomez und Schürrle bei der WM-Generalpro­be in Russland (17. Juni bis 2. Juli) eine wichtige

Zweifel an einer erfolgreic­hen WM-Qualifikat­ion hat im deutschen Lager trotz des teils fehlerhaft­en Auftrittsn­iemand mehr. „Ich gehe davon aus, dass wir das durchziehe­n“, sagte Thomas Müller, der nach glänzender Vorarbeit von Schürrle zum 3:1 traf (36.) und damit die Euphorie der Gastgeber nach dem Ausgleich von Dimitri Nasarow vom Zweitligis­ten Erzgebirge Aue (31.) dämpfte.

Löw konnte sich erneut in seiner Personalpo­litik bestätigt sehen, auch dann bedingungs­los zu seinen Spielern zu stehen, wenn diese bei ihren Vereinen schwächeln. Schürrle bedankte sich auf seine Weise. (sid)

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