Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„Alte Hasen“und Nachwuchstalente
Stunde der Orgelmusik in Wurzbach bietet eine bunte Mischung aus Alt und Neu
Orgelklänge kennen die meisten eher als Begleitung für Kirchenlieder. Zudem wissen in der heutigen Zeit nur wenige, wie sich das komplizierte Instrument spielen lässt. Register müssen gezogen werden, und die Vielzahl an Tasten für die Finger und Füße würden wahrscheinlich selbst dem geübten Klavierspieler die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Aber mit ihrem FacettenReichtum kann die Orgel auch so viel mehr, als den musikalischen Rahmen für „Halleluja“oder das „Vater unser“bilden. Darüber hinaus gibt es sehr viele Stücke für die Orgel, die die ganze Bandbreite dieses Instrument unter Beweis stellen können. Und damit sind nicht nur die Stücke von Johann Sebastian Bach gemeint.
Selbst ein Lied, das man fast schon hundert Mal gehört hat, wie Elton Johns „Can you feel the love tonight“erhält durch die Orgel-Begleitung eine neue Tiefe. Dem Orgelspieler dabei zuzusehen ist schon erstaunlich. Füße und Hände müssen gleichzeitig arbeiten, führen passend zum Rhythmus der Musik ihren eigenen kleinen Tanz auf. In Wurzbach kann man diese Musik noch an den kommenden Freitagen in Nikolauskirche erleben. Wurzbach. Eine tolle Gelegenheit, die historische TrampeliOrgel in Wurzbach in ihrer ganzen Klangvielfalt zu erleben, ist die Stunde der Orgelmusik. Die Reihe hat am vergangenen Freitag und mit einigen Höhepunkten begonnen.
Die Orgel wurde zwischen 1777 und 1782 von Johann Gottlob Trampeli auf der Westempore der Wurzbacher Nikolauskirche errichtet. Sie gilt laut Jürgen Schumann als die wohl älteste erhaltene Orgel ihres Erbauers, der sich seiner Zeit am Orgelbauer Gottfried Silbermann orientierte und Instrumente von hervorragender Qualität schuf. Rund 224 Jahre hinterließen aber auch an der Wurzbacher Orgel ihre Spuren. Den schlimmsten Eingriff musste sie während des Ersten Weltkrieges erleben, als ihre Prospektpfeifen für Waffen eingeschmolzen wurden. Zwischen 1924 und 1981 erfolgten erhebliche Veränderungen des Orgel-Innenlebens. Experten vermuten, dass bei diesen Arbeiten die Traktur um einen Halbton verändert wurde. Erst 2001 konnte eine vollständige Restaurierung abgeschlossen werden.
Jedoch bedarf es regelmäßiger Wartungsarbeiten, damit die Orgel in Wurzbach ihren vollen Klang erhalten kann. Das Geld dafür wird von den Spenden aus der Konzertreihe generiert. Eine komplette Stimmung ist alle zwei oder drei Jahre durch einen Experten notwendig.
Nicht nur klassische Stücke für die Orgel kommen in der Reihe zu Gehör, sondern auch moderne Stücke. Beispielsweise am vergangenen Freitag, als Jürgen Schumann an der Orgel gemeinsam mit den Rocksänger Heiko Rössel – bekannt von der Band „Die kastrierten Kannibalen“– Elton Johns Hit „Can you feel the love tonight“performten.
Aber auch junge Nachwuchstalente können bei den Konzerten ihr Können unter Beweis
stellen. Die beiden