Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Sorge um Sicherheit nach Terrorattacke
Trauer und Betroffenheit weltweit
Thüringer Veranstalter fühlen sich gerüstet. Leipzig verschärft die Kontrollen vor Auftritt von Depeche Mode am Sonnabend. Erfurt. Nach dem Terroranschlag auf Konzertbesucher im britischen Manchester wird auch in Thüringen über die Sicherheit bei Großveranstaltungen diskutiert. Die Polizei präsentierte sich unaufgeregt. „Wir sind mit den bestehenden Einsatzplänen auf alle möglichen Szenarien vorbereitet“, hieß es von der Landespolizeidirektion.
Bereits nach den Anschlägen von Paris seien die Sicherheitskonzepte angepasst worden. Dazu gehöre beispielsweise die Frage nach strengeren Einlasskontrollen oder die Planung von Lkw-Sperren, sagte gestern Behördensprecher Martin Patrick der Ostthüringer Zeitung.
Auch bei den Konzertagenturen sieht man sich gut vorbereitet. „Bereits in der Vergangenheit wurde das Sicherheitspersonal aufgestockt und schärfere Einlass-Kontrollen durchgeführt“, sagte der Chef von „Semmel Concerts Entertainment“, Dieter Semmelmann. „Größere Rucksäcke und Taschen dürfen beispielsweise nicht in die Veranstaltungsstätten mitgenommen werden“, sagte er mit Blick auf die Open-Air-Saison. Bei dem Anschlag am Montagabend in Manchester wurden nach einem Konzert der USSängerin Ariana Grande mindestens 22 Menschen getötet. 59 Verletzte kamen in Krankenhäuser, einige waren gestern noch in Lebensgefahr. Mindestens etwa 60 weitere Opfer wurden rund um den Anschlagsort von Helfern versorgt, wie die Zeitung „Manchester Evening News“unter Berufung auf Rettungskräfte meldete.
Unter den Opfern waren viele Kinder. Ein achtjähriges Mädchen starb, unter den Verletzten waren den Rettungskräften zufolge zwölf Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Etliche Konzertbesucher wurden gestern noch vermisst. Der Täter, der ebenfalls starb, hatte den Sprengsatz am Körper getragen und ihn nach dem letzten Song im Foyer der Halle gezündet.
In Leipzig, wo am Sonnabend auf der Festwiese die Welttournee von Depeche Mode startet, wurden die Sicherheitsvorkehrungen bereits erheblich verstärkt. Wie Veranstalter Live Nation mitteilte, werden unter anderem zusätzliche Einlasskontrollen durchgeführt, die auch längere Wartezeiten nach sich ziehen können. Bei den Durchsuchungen werden Metalldetektoren eingesetzt und Bodychecks – Durchsuchungen am Körper – vorgenommen, hieß es. Die Besucher der Shows sollten mehr Zeit einplanen und frühzeitig anreisen. Damenhandtaschen etwa sind nur bis zu einer Größe von DIN A4 zugelassen, werden aber auch händisch vom Sicherheitspersonal untersucht.
Die britische Premierministerin Theresa May sprach von einem „eiskalten terroristischen Angriff“. Das Land steht vor der Neuwahl des Parlaments am 8. Juni, der Wahlkampf wurde vorerst ausgesetzt.
Politiker äußerten weltweit ihre Betroffenheit. Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) twitterte: „Wieder ein barbarischer Anschlag gegen unser aller Recht auf Freude im Leben. Meine Gedanken sind bei Angehörigen wie Verletzten!“
Ähnlich äußerte sich CDULandesund Fraktionschef Mike Mohring. Darüber hinaus sagte er der Ostthüringer Zeitung. „Unsere Verantwortung ist, Terroristen mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegenzutreten und Sicherheitsbehörden entsprechend auszustatten“. Die Konferenz der Unionsfraktionsvorsitzenden, die Mohring leitet, fasste gestern entsprechende Beschlüsse.