Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Ungeklärte Kindermord­e: Ermittler hoffen auf neue Spuren

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Eine Soko rollt in Thüringen offene Fälle auf. Moderne Technik soll unter anderem zu neuen Erkenntnis­sen zu einem Mord in Jena führen.

Jena. Mit einer dreidimens­ionalen Tatort-Rekonstruk­tion erhoffen sich Thüringer Ermittler neue Erkenntnis­se in dem seit 24 Jahren ungeklärte­n Mordfall des neunjährig­en Bernd Beckmann aus Jena. Dazu wurden gestern unter anderem mit einer GPS-gestützten Drohne, Boot und Hubschraub­er Aufnahmen vom damaligen Fundort der Kinderleic­he an der Saale in Jena gemacht. Der Forensikpr­ofessor an der Hochschule Mittweida, Dirk Labudde, sprach von einer neuen Art der Visualisie­rung, die auch neue Ermittlung­sansätze ermögliche­n könne. „Wir drehen einen alten Film mit neuen Sachen“, erklärte er, wie seine Arbeit funktionie­rt. Laubudde und sein Team halfen seit 2014 bereits bei Ermittlung­en zu anderen „Cold Cases“etwa in Görlitz oder Zwickau. „Wir visualisie­ren nicht nur den Tatort neu, sondern versuchen auch den Tathergang zu rekonstrui­eren“, sagt Labudde.

Die Rekonstruk­tion wird für die Sonderkomm­ission „Altfälle“erstellt, die im Herbst vergangene­n Jahres zu drei ungeklärte­n Kindsmorde­n in den 1990er- Jahren im Raum Jena ihre Arbeit aufnahm. Die Soko war eingesetzt worden, nachdem am Fundort der getöteten Peggy aus Franken eine DNA-Spur des mutmaßlich­en NSU-Terroriste­n Uwe Böhnhardt entdeckt wurde. Diese erwies sich allerdings als eine Trugspur. dpa

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