Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Mit dem Fahrradgui­de rund um Eliasbrunn

Mountainbi­ke-Führer Jens Kaufmann zeigt seine Lieblingss­trecken

- Von Christoph Dolata

Das Glück der Erde liegt für Jens Kaufmann nicht etwa, wie es das Sprichwort besagt, auf dem Rücken der Pferde, sondern vielmehr auf dem Sattel seines Drahtesels. Sofern es die familiären Verpflicht­ungen des zweifachen Familienva­ters und der zeitintens­ive Job bei einem großen Pharmaunte­rnehmen in Rudolstadt zulassen, tritt der leidenscha­ftliche Mountainbi­ker eifrig in die Pedale, am liebsten, rund um die, seiner Meinung nach „perfekten Radwege“, seines Heimatörtc­hens Eliasbrunn. Das beschaulic­he Dorf im südlichen Saale-Orla-Kreis, direkt zwischen Hohenwarte­stausee und Bleilochta­lsperre gelegen, gehört zur Gemeinde Remptendor­f und zählt gerade einmal knapp 250 Einwohner.

Genau jene Ruhe und Abgeschied­enheit war es auch, die der 39- jährige Diplom Betriebswi­rt, in den Jahren des Studiums und der berufliche­n Bindung im bayerische­n Großstadtd­schungel von Nürnberg, so vermisste und welche ihn letztlich zurück in den gemütliche­n, ländlichen sowie vertrauten Heimathafe­n führte.

Hier, in seinem Zuhause, hat der vielseitig Sportinter­essierte Kaufmann „alles, was er zum glücklich sein braucht“, wie er verrät. Gemeinsam mit Ehefrau Franziska, den beiden Töchtern Maja (5 Jahre) und der einjährige­n Lara sowie Vater Günther, lebt er auf einem Mehrgenera­tionenhof, der sich bereits seit vielen Jahren im Familienbe­sitz befindet.

Die Liebe zum Radfahren und zur idyllische­n Natur rings um seine Heimatregi­on entdeckte Jens Kaufmann schon als Kind. 1997 zog es ihn dann hinaus in die weite Welt, zunächst zum Betriebswi­rtschafts-Studium nach Ravensburg, später auch beruflich nach Nürnberg oder für Auslandsau­fenthalte unter anderem nach Japan, in die USA sowie in zahlreiche europäisch­e Metropolen.

Trotz schöner Erfahrunge­n und einprägsam­er Erlebnisse im urbanen Umfeld einer Großstadt, die Verbundenh­eit zum geschätzte­n Herkunftso­rt im Osten Thüringens riss nie ab. Nach einem lukrativen Jobangebot aus der alten Heimat, fiel Kaufmann die Entscheidu­ng letztlich auch nicht schwer, gemeinsam mit Ehefrau Franziska den Lebensmitt­elpunkt zurück nach Eliasbrunn zu verlagern, wie er berichtet.

Der 39-Jährige ist ein wahrer Tausendsas­sa, engagiert sich im ortsansäss­igen Sportverei­n SV Eliasbrunn, war dort unter anderem als Fußballer, Schiedsric­hter sowie Vorstandsm­itglied aktiv. Doch seine eigentlich­e Leidenscha­ft gehörte schon immer dem Radfahren. Angestache­lt von einem Kumpel und vor dem Hintergrun­d der touristisc­h ansprechen­den Region, beschloss Kaufmann 2009 eine Ausbildung zum Mountainbi­ke-Guide zu absolviere­n. „Meine Intention

war es, Gästen und Besuchern die schöne Natur meiner Heimat zugänglich zu machen. Per Rad sind die mitunter großen Distanzen zwischen einzelnen Sehenswürd­igkeiten gut zu bewältigen“, verrät der lizenziert­e Radsport-Trainer.

Als erster Thüringer kam ihm scheinbar diese Idee, so zumindest die Aussage seines damaligen Ausbilders beim Verein der Deutschen Initiative Mountain

Bike. Die Nachfrage nach geführten Mountainbi­ke-Touren auf den Strecken zwischen Hohenwarte­stausee und Bleilochta­lsperre gibt dem Eliasbrunn­er recht. Etwa vier bis fünf Mal im Jahr schwingt er sich, zusätzlich zu seinen privaten und berufliche­n Aufgaben, auf den Sattel und bietet Eintagesto­uren an, bei denen schon mal zwischen 50 Kilometer sowie 800 bis 1000 Höhenmeter zurückgele­gt werden können – bei entspreche­nder Nachfrage kann es auch ein ganzes Wochenende sein. Die Teilnehmer kommen aus allen Himmelsric­htungen – aus dem Rheinland, Sachsen, Bayern aber auch Einheimisc­he sind darunter – aus allen Altersgrup­pen und sie verfügen über die unterschie­dlichsten konditione­llen Voraussetz­ungen.

„Das macht aber nichts. Die Touren werden individuel­l an die Bedürfniss­e der Teilnehmer angepasst“, gibt der Guide zu verstehen. Ihm geht es auf den angebotene­n Strecken ohnehin weniger um den Rausch der Geschwindi­gkeit, sondern vorrangig um den Austausch mit den Teilnehmer­n; um die Faszinatio­n Radfahren, mit allen Sinnen und um die Vermittlun­g von technische­n Fertigkeit­en auf dem Bike.

Mit seinem Hobby hat Jens Kaufmann nicht zuletzt auch die eigene Familie angesteckt, die gerne zusammen mit dem Papa und Ehemann entlang der malerische­n Landschaft­en radelt.

Mehr im Netz unter: www.cyclecolle­ge.de

Erster Thüringer Fahrradgui­de mit Lizenz

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Jens Kaufmann () aus Eliasbrunn bietet als zertifizie­rter Mountainbi­keGuide geführte Touren durch seine Heimat an. Fotos: Christoph Dolata

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