Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Wie sicher ist die Wahl?
Bundeswahlleiter: Simulieren Angriffe
Berlin. Die Einschätzung der Bundesregierung hatte es in sich: Russische Geheimdienste könnten versuchen, die Bundestagswahl durch Cyber-Angriffe zu beeinflussen, hieß es im Januar in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion. Als Begründung führte die Regierung unter anderem die CyberAngriffe auf den Deutschen Bundestag 2015 und 2016 an.
Besonders im Fokus steht die Sicherheit der Systeme beim Bundeswahlleiter, in die am 24. September alle Informationen aus den Wahlkreisen fließen und die am Abend das vorläufige amtliche Endergebnis ermitteln. Das Team um Bundeswahlleiter Dieter Sarreither betont bei einem Gespräch am Montag, dass es derzeit zwar „keine konkrete Bedrohung“gebe, die Cyber-Sicherheit aber „immer ein Problem“sei. Daher würden Angriffe und Ausfälle auf die Systeme zu Testzwecken simuliert.
Am Tag der Bundestagswahl werden drei Rechenzentren – zwei beim Bundeswahlleiter in Wiesbaden und eines im Bundestag – zeitgleich dieselben Berechnungen durchführen. Aufgrund dieser Daten wird am späten Abend des 24. September ein vorläufiges Wahlergebnis präsentiert. Selbst wenn alle drei ausfielen, sei man darauf vorbereitet, die Wahlkreisergebnisse zu übermitteln. Zur Kommunikation zwischen den Landesund dem Bundeswahlleiter werde ein internes, verschlüsseltes Verwaltungsnetz eingesetzt, das getrennt vom öffentlichen Internet laufe und deswegen von Experten als relativ sicher eingeschätzt werde, hieß es.
Das IT-Sicherheitskonzept des Bundeswahlleiters schließt nicht die Übermittlung der Ergebnisse der Wahlbüros an die Kreis- und Landeswahlleiter ein. Doch Manipulationen an diesen Stellen hält Klaus Pötzsch, Sprecher des Bundeswahlleiters, für unwahrscheinlich. Viele der Ergebnisse würden auf klassischem Weg – etwa telefonisch oder per Kurier – den zuständigen Stellen übermittelt. Außerdem seien die Auszählungen öffentlich und könnten im Notfall jederzeit wiederholt werden. „Altmodisch und analog“sei sicher, so Pötzsch.