Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„Ich begrüße den Helene-Fischer-Auftritt in der Halbzeitpause“
Christian Böhnke ist Fan von Borussia Dortmund und Helene Fischer, bekam aber für das denkwürdige Ereignis in Berlin keine Karten
Schleiz/Pößneck. Christian Böhnke ist Marktbereitsdirektor bei der Kreissparkasse SaaleOrla und privat ein großer Fan von Borussia Dortmund und Helene Fischer. Regelmäßig besucht er Spiele seiner Elf, aber auch Stadionkonzerte der Schlagersängerin. Am vergangenen Samstag hätte er im Berliner Olympiastadion beides erleben können. Denn Helene Fischer sang in der Halbzeitpause des DFB-Pokalendspiels Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt ein Medley. Und wurde von den Fußballfans so „brutal ausgepfiffen“, dass man ihre Musik nicht mehr hörte, wie eine Zeitungs schrieb.
„Ich hatte leider nicht das Glück, am Samstag zum DFBPokalfinale live im Stadion dabei zu sein. Als Mitglied der BVB-Fanabteilung hatte ich im Vorfeld die Möglichkeit, per Auslosungsverfahren mich für zwei Tickets zu bewerben, leider in diesem Jahr erfolglos. So hieß es also vor dem TV die Daumen zu drücken, am Ende im vierten Anlauf endlich wieder ein schwarz-gelber Erfolg nach dem letzten Gewinn im Jahr 2012“, erklärte Christian Böhnke. Insbesondere für den Trainer Thomas Tuchel freue ihn der Gewinn, da er aus Böhnkes Sicht einen guten Job in Dortmund macht. „Er ist sicherlich nicht so emotional wie sein Vorgänger Jürgen Klopp, brilliert allerdings mit taktischer Raffinesse. Ebenso darf man nicht vergessen, dass die Mannschaft nicht nur aus millionenschweren Weltstars besteht und es dem Trainer trotzdem gelungen ist, entsprechendes Potenzial aus der Mannschaft rauszuholen“, so der Schlettweiner.
Den Auftritt von Helene Fischer begrüße er als Fan grundsätzlich, ebenso andere Showeinlagen während eines solchen Events. „In Zeiten der Kommerzialisierung gehört für mich sowas dazu und wertet die Veranstaltung nochmals auf. Natürlich gibt es insbesondere traditionelle Fankulturen, die der guten alten Zeit nachtrauern, vergessen aber aus meiner Sicht, dass dieses Marketing auch für mehr Einnahmen und Zuspruch sorgt, was letztendlich zur hohen Attraktivität des Fußballs in Deutschland beigetragen hat. Die Pfiffe während des Auftritts von Helene Fischer waren durch die Vorankündigungen nicht überraschend, insbesondere ihr Bekenntnis als BVBFan polarisierte die Fangemeinde. Mit dem Ergebnis sollte und kann Helene sicherlich umgehen, Ruhm und Erfolg schaffen nicht nur Freunde. Solange sich Antipathie in Gesängen und Pfiffen äußert und ohne Gewalt, dann gehört das eben auch dazu“, erklärte Christian Böhnke. So auch beim Nationalmannschaftsdebüt von Timo Werner von RB Leipzig. Die Mannschaft ist aktuell das Feindbild von vielen Traditionsvereinen. „Ich persönlich begrüße das Projekt RB, da es der Region Ost gut tut. Traditionelle Ostvereine berufen sich so oft auf ihre Vergangenheit und haben zuviele Mitredner im Verein, sodass der sportliche Erfolg sowie finanzielle Möglichkeiten oft ausbleiben. Inakzeptabel ist für mich die körperliche Gewalt, die ich im Februar selbst in Dortmund erlebt habe. Alle Fans in RBLook waren Gefahren ausgesetzt, egal ob Kind, Jugendlicher oder Familienvater. Hier wurden Grenzen überschritten, die aus meiner Sicht noch viel härter hätten sanktioniert werden müssen“, so Böhnke.
Er möchte mit seiner Familie mit Spaß und Freude ins Stadion gehen, ohne Angstzustände zu bekommen. Trotz aller Rivalität darf die Menschlichkeit nicht aus den Augen verloren werden, stellt er abschließend fest.