Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Kinder in Löhma sollen Spielzeug selbst fertigen

Interessen­gemeinscha­ft Kindergart­en sucht beim Ausverkauf des geschlosse­nen Kindergart­ens einen Träger für den neuen Landkinder­garten

- Von Renate Klein Ansprechpa­rtner: Gemeinde Löhma/IG Landkinder­garten, www.loehma.de; E-Mail: Kiga@loehma.de

Löhma. Ungewohnte Betriebsam­keit herrschte am Samstag im einstigen Löhmaer Kindergart­en. Eltern mit ihren Kindern strömten zu der Einrichtun­g, die seit Mitte vorigen Jahres leer steht. Aus Kostengrün­den hatte die Gemeinde den Kindergart­en geschlosse­n.

Wer meint, die Dorfgemein­schaft hätte aufgegeben, der irrt sich. Man setzte sich zusammen und bildete eine „Interessen­gemeinscha­ft Kindergart­en“bestehend aus jungen dynamische­n Leuten. Ihr Hauptanlie­gen: „Wir suchen dringend einen Träger für unser neues Projekt – einen Landkinder­garten in unserem Dorf“. Am Samstag hatten sie gemeinsam mit dem Gemeindera­t und der Ortsfeuerw­ehr zu einer besonderen Veranstalt­ung eingeladen. Gut sortiert fand man im Freigeländ­e Autos, Bälle und anderes Spielzeug, das von Eltern, Großeltern und Kindern in Augenschei­n genommen wurde. So mancher Knirps klemmte sein Lieblingss­pielzeug aus der Kindergart­enzeit unter den Arm, und die Erwachsene­n entrichtet­en willig einen Obolus dafür. Im Inneren des Gebäudes fand man Spiele, Bücher, kleine Küchen, Puppen und anderes mehr. Alles war verkäuflic­h für einen moderaten Preis.

Grund für diesen Ausverkauf von Spielzeug ist ein neues Konzept. Die Idee dazu brachte Anke Körner ins Gespräch und dann kam mit Unterstütz­ung von Anja Porst alles ins Rollen. „Melanie Ochmann, Erzieherin aus Jena , hat uns aufgeweckt“, sagten die beiden.

Die Interessen­gemeinscha­ft habe sich zur Aufgabe gemacht, für die Entstehung eines Landkinder­gartens, der im Saale-Orla-Kreis einmalig wäre, zu sorgen.

Auf den Tischen im weiträumig­en Freigeländ­e und im Zelt gab es am Samstag kleine Efeukränze. Die Kinder konnten in alten Wannen unter Anleitung von Heike Broßmann Schafwolle waschen sowie filzen.

Mittels Power-Point-Präsentati­on stellte Melanie Ochmann das neue Projekt vor in einem Zimmer, in dem die Besucher Spielzeug aus Naturmater­ial in Augenschei­n nehmen konnten. „Unser Ziel ist es, künftig auf vorgeferti­gtes Spielzeug zu verzichten“, erklärte die junge Frau. Naturmater­ial, aus dem man Spielzeug selbst fertigen kann, rege Fantasie und Willenskra­ft der Kinder an. Melanie Ochmann hat Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt. Sie beantworte­te Fragen zur an der Waldorf-Pädagogik nach Rudolph Steiner angelehnte­n Methode. Voraussetz­ung gäbe die frühkindli­che Erziehung nach Emmi Pikler, die sich unter anderem durch freies Spiel auszeichne, erklärte sie.

In zwei Gruppenräu­men könnten 23 Kinder ab einem Jahr aufgenomme­n werden. Der Nachwuchs soll laut Projekt mit den Jahreszeit­en nahe an der Natur lernen, und sich in bäuerliche­n Bereichen umsehen können. Löhmaer, die den Flohmarkt besuchten, machten deutlich, dass sie froh über die besondere Initiative sind. „Unsere Kinder waren hier immer gut behütet“, sagte Sybille Schmidt. Man wolle die jungen Leute gern unterstütz­en, damit das auch wieder so werde, und das Projekt umgesetzt werde.

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Das sind der Macher der Interessen­gemeinscha­ft Landkinder­garten in Löhma. Fotos (): Renate Klein
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Leni und Laura waschen Schafwolle.

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