Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Schleizer Feuerwehr und ihre Personal- sowie Löschwasserprobleme
Nach heftiger Kritik von Stadtbrandmeister Ronny Schuberth zur Stadtratsitzung kündigt Bürgermeister Marko Bias mehr Tempo an
Schleiz. Stadtbrandmeister Ronny Schuberth hat zur Stadtratsitzung erneut auf gravierende Löschwasserprobleme in Schleiz und Ortsteilen sowie auf personelle Probleme bei der Schleizer Feuerwehr hingewiesen. So hätten sich drei Schleizer Feuerwehrleute um eine ausgeschriebene leitende Stelle im Friedhofswesen der Stadtverwaltung beworben. Doch von ihnen sei keiner genommen worden. „Ein Kamerad wurde nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Wobei ich der Meinung bin, dass auch er die Ausschreibungskriterien erfüllt“, beklagte Ronny Schuberth. Einer der drei Feuerwehrleute übe diese Funktion seit Jahren als Stellvertreter aus und habe die Stelle nicht bekommen.
Die Stadtverwaltung sollte nach Schuberths Forderung wesentlich mehr Feuerwehrleute „unterbringen“, um tagsüber personell für einen gewissen Grundschutz sorgen zu können, auf den man sich in der gesamten Region verlässt. Der Stadtbrandmeister kritisierte, dass die im Bürgermeisterwahlkampf von den Kandidaten versprochene Gerätewart-Stelle immer noch nicht geschaffen sei.
Schuberth hatte am 18. März 2018 angekündigt, dass er die Aufgabe des Stadtbrandmeisters ab 2019 nicht mehr im Ehrenamt ausüben werde. „Komischerweise interessiert das die Bevölkerung mehr als in diesem Hause“, sagte Schuberth. Er habe es inzwischen aufgegeben, Mitarbeiter dieser Verwaltung werden zu wollen. Die Stadtverwaltung möge sich nun Gedanken machen, welchen finanziellen Ausgleich ein ehrenamtlicher Stadtbrandmeister erhalten könne, damit er seinen Hauptberuf zurückfahren kann.
Schuberth dankte dafür, dass im Haushalt 2018 rund 100.000 Euro für die Löschwasserbereitstellung eingestellt wurden, bedauerte, dass dafür aber noch kein Euro ausgegeben wurde. „Wir gefährden rund 1000 Schüler in zwei Schulen, weil dort das Löschwasser fehlt. Es geht aber auch um die Sicherheit in mehreren Behindertenobjekten, Betrieben und Ortsteilen.“Ronny Schuberth mahnte dringend die Umsetzung an und verwies Ronny Schuberth
Foto: Peter Cissek
auf das seit 27 Jahren geltende Brandschutzgesetz.
Bürgermeister Marko Bias (CDU) wollte über Personaleinstellungen nicht öffentlich sprechen. In Sachen Gerätewart und Stadtbrandmeister werde zur Stadtratssitzung am 18. Dezember ein Stellenplan beschlossen. Der Bürgermeister habe mit Hauptamtsleiter Christian Berndt Innenminister Georg Maier (SPD) besucht, um über eine Ausnahmegenehmigung von der Thüringer Feuerwehrorganisationsverordnung zu sprechen. Nach dieser müsse ein hauptamtlicher Stadtbrandmeister die Befähigung für den gehobenen feuerwehrtechnischen Dienst besitzen. Diese Ausnahmegenehmigung erhalte die Stadt Schleiz nicht. Bias habe daraufhin den Vorschlag gemacht, dass die Entschädigung für den ehrenamtlichen Stadtbrandmeister von derzeit 135 Euro monatlich deutlich zu erhöhen sei. Mindestens auf 450 Euro monatlicher Grundbetrag, damit der Stadtbrandmeister beruflich etwas kürzer treten kann. „Der Innenminister hat den Vorschlag aufgegriffen und will prüfen, ob eine gesonderte Kategorie für Stadtbrandmeister in Städten mit Stützpunktfeuerwehren eingeführt werden kann. Der Gemeinde- und Städtebund muss das mittragen“, so Bias. Der Innenminister habe ihm einen weiteren Vorschlag gemacht, wonach der Stadtbrandmeister vom Innenminister eingesetzt und bezahlt werden könnte.
In Sachen Löschwasser werde es ab Frühjahr mit dem Bau einer Zisterne in der Hofer Straße losgehen, ebenso mit einer Baumaßnahme in Lössau. „Wir werden das Tempo erhöhen“, sagte Bias, der mit den bisherigen Ergebnissen selbst nicht zufrieden ist.