Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Schleizer Feuerwehr und ihre Personal- sowie Löschwasse­rprobleme

Nach heftiger Kritik von Stadtbrand­meister Ronny Schuberth zur Stadtratsi­tzung kündigt Bürgermeis­ter Marko Bias mehr Tempo an

- Von Peter Cissek

Schleiz. Stadtbrand­meister Ronny Schuberth hat zur Stadtratsi­tzung erneut auf gravierend­e Löschwasse­rprobleme in Schleiz und Ortsteilen sowie auf personelle Probleme bei der Schleizer Feuerwehr hingewiese­n. So hätten sich drei Schleizer Feuerwehrl­eute um eine ausgeschri­ebene leitende Stelle im Friedhofsw­esen der Stadtverwa­ltung beworben. Doch von ihnen sei keiner genommen worden. „Ein Kamerad wurde nicht mal zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen. Wobei ich der Meinung bin, dass auch er die Ausschreib­ungskriter­ien erfüllt“, beklagte Ronny Schuberth. Einer der drei Feuerwehrl­eute übe diese Funktion seit Jahren als Stellvertr­eter aus und habe die Stelle nicht bekommen.

Die Stadtverwa­ltung sollte nach Schuberths Forderung wesentlich mehr Feuerwehrl­eute „unterbring­en“, um tagsüber personell für einen gewissen Grundschut­z sorgen zu können, auf den man sich in der gesamten Region verlässt. Der Stadtbrand­meister kritisiert­e, dass die im Bürgermeis­terwahlkam­pf von den Kandidaten versproche­ne Gerätewart-Stelle immer noch nicht geschaffen sei.

Schuberth hatte am 18. März 2018 angekündig­t, dass er die Aufgabe des Stadtbrand­meisters ab 2019 nicht mehr im Ehrenamt ausüben werde. „Komischerw­eise interessie­rt das die Bevölkerun­g mehr als in diesem Hause“, sagte Schuberth. Er habe es inzwischen aufgegeben, Mitarbeite­r dieser Verwaltung werden zu wollen. Die Stadtverwa­ltung möge sich nun Gedanken machen, welchen finanziell­en Ausgleich ein ehrenamtli­cher Stadtbrand­meister erhalten könne, damit er seinen Hauptberuf zurückfahr­en kann.

Schuberth dankte dafür, dass im Haushalt 2018 rund 100.000 Euro für die Löschwasse­rbereitste­llung eingestell­t wurden, bedauerte, dass dafür aber noch kein Euro ausgegeben wurde. „Wir gefährden rund 1000 Schüler in zwei Schulen, weil dort das Löschwasse­r fehlt. Es geht aber auch um die Sicherheit in mehreren Behinderte­nobjekten, Betrieben und Ortsteilen.“Ronny Schuberth mahnte dringend die Umsetzung an und verwies Ronny Schuberth

Foto: Peter Cissek

auf das seit 27 Jahren geltende Brandschut­zgesetz.

Bürgermeis­ter Marko Bias (CDU) wollte über Personalei­nstellunge­n nicht öffentlich sprechen. In Sachen Gerätewart und Stadtbrand­meister werde zur Stadtratss­itzung am 18. Dezember ein Stellenpla­n beschlosse­n. Der Bürgermeis­ter habe mit Hauptamtsl­eiter Christian Berndt Innenminis­ter Georg Maier (SPD) besucht, um über eine Ausnahmege­nehmigung von der Thüringer Feuerwehro­rganisatio­nsverordnu­ng zu sprechen. Nach dieser müsse ein hauptamtli­cher Stadtbrand­meister die Befähigung für den gehobenen feuerwehrt­echnischen Dienst besitzen. Diese Ausnahmege­nehmigung erhalte die Stadt Schleiz nicht. Bias habe daraufhin den Vorschlag gemacht, dass die Entschädig­ung für den ehrenamtli­chen Stadtbrand­meister von derzeit 135 Euro monatlich deutlich zu erhöhen sei. Mindestens auf 450 Euro monatliche­r Grundbetra­g, damit der Stadtbrand­meister beruflich etwas kürzer treten kann. „Der Innenminis­ter hat den Vorschlag aufgegriff­en und will prüfen, ob eine gesonderte Kategorie für Stadtbrand­meister in Städten mit Stützpunkt­feuerwehre­n eingeführt werden kann. Der Gemeinde- und Städtebund muss das mittragen“, so Bias. Der Innenminis­ter habe ihm einen weiteren Vorschlag gemacht, wonach der Stadtbrand­meister vom Innenminis­ter eingesetzt und bezahlt werden könnte.

In Sachen Löschwasse­r werde es ab Frühjahr mit dem Bau einer Zisterne in der Hofer Straße losgehen, ebenso mit einer Baumaßnahm­e in Lössau. „Wir werden das Tempo erhöhen“, sagte Bias, der mit den bisherigen Ergebnisse­n selbst nicht zufrieden ist.

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