Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Dem Ruf der Fremde gefolgt
Die neue Ausstellung in Neustadt befasst sich mit der Auswanderung von Thüringern nach Amerika
All das Heimelige bildet faktisch die Kulisse für ein AdventsKaffeetrinken, welches am 12. Dezember zwischen 13.30 und 16 Uhr hier geplant ist. Wie OTZ erfuhr, sind alle Partner vom Team der Tagesstätte, die sich in Trägerschaft der Lebenshilfe Schleiz-Bad Lobenstein befindet, eingeladen. Sprich: Vertreter von Behörden und Institutionen, Betreuer und Ärzte. „Wir wollen uns kurz zusammensetzen und das Jahr Revue passieren lassen. Ich kann dann aber auch bereits über einige Vorhaben für 2019 sprechen“, blickte Heiko Matthes voraus.
An diesem Nachmittag besteht aber auch die Möglichkeit für Menschen von außen, einmal mit Experten ins Gespräch zu kommen, die sich um psychisch kranke und/oder seelisch behinderte Menschen kümmern. Und das abseits irgendwelcher Amtsstuben, völlig unverbindlich.
Menschen von außen kann heißen, es sind Betroffene, die sich über Hilfsmöglichkeiten informieren möchten. Schließlich ist es ja kein Zeichen von Heiko Matthes, Leiter der Tagesstätte in Schleiz
und dort den „Hobby-Bäckern“bescheinigt, dass sie einen guten Job gemacht haben. Nächsten Donnerstag dann gehts auf den Weihnachtsmarkt in Plauen. Neustadt. Den Aufbruch ins Unbekannte wagten Tausende Deutsche im 19. Jahrhundert, als sie die Reise über den Großen Teich antraten, um auf einem fremden Kontinent ein neues – und so ihre Hoffnung – besseres Leben zu beginnen. Eine Ausstellung mit dem Titel „Lebe wohl Heimat. Amerika ruft – Auswanderung aus Thüringen nach Amerika im 19. und frühen 20. Jahrhundert“, die am Donnerstagabend im Museum für Stadtgeschichte in Neustadt eröffnet wurde, beschäftigt sich mit Thüringern, die genau diesen Riesenschritt gingen. Die Wanderausstellung war auf Anregung von Schülern und Lehrern des Orlatalgymnasiums nach Neustadt geholt worden.
„Die Auswanderung nach Amerika wurde in seiner Umfänglichkeit noch nicht für Thüringen untersucht. Wir haben den ersten Versuch gestartet, das ganzheitlich zu erforschen“, erklärte Michael Neumann, Geschichtslehrer am SalzaGymnasium in Bad Langensalza, was den Anstoß gab, sich mit diesem Thema zu befassen. Nach drei Jahren Forschung, die Michael Neumann und seine Schüler gemeinsam mit Historikern der Friedrich-Schiller-Universität Jena unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Jörg Nagler durchgeführt haben, können die Ergebnisse nun in der Schau betrachtet werden.
Auf 27 Tafeln werden die damaligen Verhältnisse in den Thüringer Staaten, die Beweggründe der Auswanderer, die Strapazen auf der Reise sowie die Ankunft in der Neuen Welt mit Texten, Grafiken, aktuellem Zahlenmaterial und historischen Dokumenten aus verschiedenen Thüringer Archiven dargelegt. Darüber hinaus werden Einzelschicksale von Thüringern, die nach Amerika gingen, vorgestellt.
Auswertungen der Auswandererdatenbank, die innerhalb des Forschungsprojektes angelegt wurde, ergaben, dass mehr als 70.000 Menschen aus Thüringen nach Amerika auswanderten. Darunter waren etwa 9000 Blintendorf
Kirche Sankt Marien, Adventsfeier, 14.30 Uhr. Friesau
Gasthaus zum Goldnen Löwen, Liederabend, 19 Uhr. Harra
Kirche Sankt Nikolaus, Krippenspielprobe, 16 Uhr. Oschitz
Pfarrhaus, Adventskirchenmusik mit Kerstin Rilke für Kinder und Erwachsene, 16 Uhr.
Oßla
Kulturhaus: Adventsfeier der Kirchgemeinde, 14 Uhr. Remptendorf
Kirche Sankt Michael (Lückenmühle), Familiengottesdienst, 17 Uhr.
Tanna
Pfarrhaus, Gemeindezentrum, Vorkonfirmandenunterricht, 912.30 Uhr; Vorschulkreis, 10 Uhr.
Schleiz
Kirche Sankt Paulus, Andacht, 14 Uhr. Menschen, die aus dem damaligen Großherzogtum SachsenWeimar-Eisenach, zu dem Neustadt gehörte, aufbrachen.
Auch im Stadtarchiv von Neustadt würden Auswanderungsakten liegen, die allerdings bisher noch nicht umfassend ausgewertet worden seien. „Aber nach ersten Sichtungen der Quellen sind im 19. und 20. Jahrhundert mehrere Hundert Neustädter ausgewandert, davon sind zirka 20, teils mit Familien, nach Nordamerika emigriert oder haben zumindest einen Antrag gestellt. Und das sind nur die aktenkundlich überlieferten“, erklärte der Neustädter Kulturamtsleiter Ronny Schwalbe während seiner Eröffnungsrede. Allein von 1849 bis 1858 seien im Neustädter Kreisboten Namen von fast 800 Einwohnern des Neustädter Kreises veröffentlich worden, die nach Amerika auswandern wollten, davon etwa 70 aus Neustadt, erläuterte er weiter. „Es steckt also auch noch viel Potenzial darin, diese Ausstellung als Anschub zu nutzen, neugierig Vergleiche zu ziehen und das umfangreiche Neustädter Material mit dem bereits ausgewerteten in Beziehung zu setzten“, so Schwalbe. Altengesees Christopherushof, Speisesaal der Werkstatt, Altengesees 29: Krippenspiel der Erfurter Studentengemeinde, 13 Uhr. Freikirche, Bläsergottesdienst, 10 Uhr.
Blankenberg Gnadenkirche, Adventsgottesdienst, 10.30 Uhr. Burkersdorf
Kirche Sankt Burkard, Gottesdienst, 10 Uhr.
Chursdorf Sankt-Gallus-Kirche, Adventliches Morgengebet, 9.30 Uhr. Crispendorf
Kirche, Singgottesdienst zum Zuhören und Mitsingen mit dem Kirchenchor Crispendorf, 10 Uhr.
Dragensdorf Sankt-Katharinen-Kirche, Gottesdienst, 8.30 Uhr. Ebersdorf
Kirche Sankt Christophorus, Gottesdienst, 10 Uhr.
Gahma Wehrkirche, Gottesdienst, 8.30 Uhr.
Gefell
Stadtkirche, Gottesdienst, 10.30 Uhr.
Görkwitz
Neugier hatte die Schau auch bei Katrin Ibscher-Reißig geweckt, die Englisch- und Geschichtslehrerin an der Regelschule Oppurg ist. Sie zählte zu den Besuchern am Eröffnungsabend. „Das Thema Auswanderung finden Schüler immer sehr interessant. Außerdem ist Migration in den vergangen Jahren wieder in den Vordergrund gerückt, daher ist es wichtig, einen Blick darauf zu werfen, dass auch viele Deutsche mal Migranten waren“, sagte sie. So würde sie gerne die Möglichkeit nutzen, die Ausstellung mit ihrer neunten Klasse besuchen.
Dass Gleichaltrige die Schau ausgearbeitet haben, war für die Neustädter Schülerinnen Amelie Reißig und Pia Poßner interessant. Das Ergebnis fanden sie gelungen. „Es ist sehr anschaulich und vielfältig gestaltet. So kommt man dem Thema viel näher, als wenn man sich nur etwas durchlesen würde“, meinte die 18-jährige Amelie Reißig.
Der persönliche Bezug zur
„Wir haben trotzdem versucht, das Schöne der Weihnachtszeit ein wenig rüberzubringen. “
Auswanderung bewegte Dietrich Schweitzer, zur Vernissage zu kommen. „Es sind viele aus meiner Verwandtschaft nach Amerika ausgewandert. Sie haben sich in Michigan und Chicago angesiedelt“, sagte er. Die dargebrachten Inhalte der Ausstellung seien gründlich recherchiert, Hintergründe und Zusammenhänge gut dargestellt worden, befand der Neustädter. ■ Die Ausstellung wird bis
zum . Januar gezeigt