Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Ex und hopp? Stopp!
Bequemlichkeit schlägt Umweltschutz: Gebrauchte Hausgeräte landen viel zu oft direkt im Müll. Dabei gibt es Alternativen – vom Reparieren oder Weitergeben bis zur Rückgabe an den Händler
Die Deutschen sind Recycling-Weltmeister, denken viele – schließlich wird getrennt, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet bei Wiederverwertung und sachgemäßer Entsorgung von Rohstoffen aus dem Haushaltmüll hakt es. Nicht nur im Kleinen, etwa bei Batterien. Die geltende EUSammelquote für Elektrogeräte hat Deutschland zuletzt knapp verfehlt, ab 2019 werden die Quoten sogar erhöht.
„Knapp 465.000 Tonnen Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler verschwinden in den Untiefen illegaler Sammlung oder in nicht zertifizierten Behandlungsanlagen“, beklagte erst kürzlich die Chefin des Umweltbundesamts (UBA), Maria Krautzberger. Dabei seien die Haushaltsgeräte „wahre Schatzkisten an wiederverwendbaren Rohstoffen“. Zwar fordern das Umweltbundesamt und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) vom Handel, die Rücknahme alter Elektrogeräte zu verbessern, und plädieren für ein nachhaltigeres Produktdesign. Doch schon jetzt liegt es auch in Verbraucherhand, durch richtiges Verhalten die Umweltbelastung zu verringern. Im Fall von Lithium-Ionen-Akkus kann das einfache Wegwerfen sogar gefährlich werden. Diese Akkus haben eine hohe Energiedichte, daher können sie sich entzünden und im Hausmüll einen Brand auslösen. Auch in Sortierwerken komme es regelmäßig vor, dass diese Batterien zu glühen beginnen, erläutert VKUVizepräsident Patrick Hasenkamp.
Daher sollten Elektrogeräte mit solchen Akkus, aber auch die Batterien selbst in einer spezieller Sammelbox im Handel oder auf Wertstoffhöfen entsorgt werden. Dadurch lassen sich Schadstoffe vom Hausmüll und der Umwelt fernhalten und wertvolle Rohstoffe aus Elektrogeräten recyceln. Am besten werden die Pole frei zugänglicher Lithium-Batterien abgeklebt, um einen Kurzschluss zu vermeiden. Vom Wegwerfen zum Wiederverwerten
■ Die Deutschen kaufen laut Angaben des Umweltbundesamts annähernd zwei Millionen Tonnen im Jahr.
neue Elektrogeräte
■ 2016 verpasste Deutschland die von 45 Prozent knapp – in der Sammlung wurden 44,95 Prozent erfasst.
EU-Sammelquote
■ Von 2019 an steigt die Quote: Dann müssen die EU-Staaten sogar 65 Prozent der einsammeln.
ElektroAltgeräte
■ Dafür müssten in Deutschland etwa Elektroschrott zusätzlich pro Jahr erfasst werden.
350.000 Tonnen
sie zurückzunehmen, wenn es mindestens 400 Quadratmeter Verkaufsfläche für Elektrogeräte gibt und bei der Rückgabe ein neues Gerät gekauft wird. Produkte mit einer Kantenlänge von bis zu 25 Zentimetern dürfen in solchen Läden allerdings jederzeit zur Entsorgung abgegeben werden. Viele kleinere Fachhändler und Kaufhäuser sind ebenfalls zur Rücknahme bereit, genauso wie Warenhändler im Internet.