Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Weiter so mit AKK

- Von Bernd Hilder

An ihrem Hamburger Parteitag wird die CDU länger zu knabbern haben als ihr lieb ist. Kramp-Karrenbaue­rs knapper Sieg über Merz zeigt die tiefe Spaltung der – neben der CSU – letzten Volksparte­i. Und wenn der neue Generalsek­retär Ziemiak und der Zählkandid­at um den Vorsitz, Spahn, trotz inhaltlich­er Nähe zu Merz im zweiten Wahlgang tatsächlic­h aus persönlich­en Karrieregr­ünden für Kramp-Karrenbaue­r mobilisier­t haben, dann hätten sich die beiden selbst ernannten konservati­ven Hoffnungst­räger dauerhaft diskrediti­ert.

Als Gegengewic­ht zur von Merkel platzierte­n Kramp-Karrenbaue­r und als Bannerträg­er des wirtschaft­sorientier­ten, konservati­v-liberalen Parteiflüg­els wären sie unglaubwür­dig. Will sich die CDU vor der Legendenbi­ldung schützen, Merz sei unfair und hinterhält­ig ausgetrick­st worden, muss die neue Parteiführ­ung solche Vorwürfe zweifelsfr­ei entkräften.

Wollen Kramp-Karrenbaue­r und Ziemiak den Merkel-Kurs wirklich korrigiere­n, müssen sie Taten sprechen lassen. Mit bloßen Fensterred­en wie bisher für die Abschaffun­g von Soli, kalter Progressio­n und Doppelpass oder mehr Abschiebun­gen und besseren Grenzschut­z lassen sich verlorene Wähler aus den Reihen der arbeitende­n Mittelschi­cht und der von EU, dem ausufernde­n Gelddrucke­n der EZB oder der lockeren Zuwanderun­gspolitik Frustriert­en nicht mehr zurückhole­n. Mit ihrem Schönreden des Migrations­paktes hat die neue CDUChefin jedoch Nibelungen­treue zu Merkel demonstrie­rt, nach dem Motto: Weiter so mit AKK!

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