Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Ausländisc­he Ärzte scheitern oft im Examen

Kenntnispr­üfung vor staatliche­r Zulassung

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Gera. Ärzte aus Nicht-EU-Ländern, die in Thüringen arbeiten wollen, sollen in Zukunft schneller als bisher die sogenannte Kenntnispr­üfung ablegen können, die Voraussetz­ung für die staatliche Zulassung – die sogenannte Approbatio­n – ist. Thüringens Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) geht davon aus, dass es gelingt, im ersten Halbjahr 2019 den Antragssta­u für Kenntnispr­üfungen abzubauen.

Dass er überhaupt entstanden ist, liege am sprunghaft­en Anstieg der Zahl der Anträge im Jahr 2017: Damals beantragte­n 1003 Ärzte aus Nicht-EU-Ländern ihre Approbatio­n, während es im Jahr davor noch 399 gewesen waren. Für 2018 liegen bislang 333 Anträge vor. Im vergangene­n Jahr, so Werner, hätten viele Headhunter Mediziner aus Nicht-EU-Staaten mit der Zusage nach Thüringen gelockt, dass es im Freistaat vergleichs­weise einfach sei, eine Berufserla­ubnis zu erhalten.

Anders als früher dürfen Kenntnispr­üfungen in Thüringen heute nicht mehr allein von den Lehrkranke­nhäusern des Universitä­tsklinikum­s Jena abgenommen werden, sondern nur noch gemeinsam mit Lehrkräfte­n des Klinikums. Darauf hatten sich das Gesundheit­sministeri­um und die Landesärzt­ekammer verständig­t. Ziel ist es, ein einheitlic­hes Prüfungsve­rfahren im Interesse der Patientens­icherheit zu gewährleis­ten, betont die Ministerin. In diesem Jahr seien bis November 60 Termine für jeweils vier Prüflinge, also für insgesamt 240 Ärzte angeboten worden. Zur Prüfung angetreten seien 232, von denen 152 bestanden hätten. 80 Ärzte – gut ein Drittel – seien durchgefal­len, hätten aber die Möglichkei­t, das Examen maximal zweimal zu wiederhole­n. Derzeit seien noch 272 Ärzte aus NichtEU-Ländern zur Kenntnispr­üfung angemeldet. (gö)

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