Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Zeiten der Pressezensur sind vorbei
Zum Leserbrief „Beißattacken gegen Grüne“(OTZ, 5.12.2018).
„Mit diesem Vokabular hat die OTZ gute Chancen, zum AfD-Parteiblatt zu mutieren.“So das Schlusswort des Verfassers. Wirklich schade, dass sich die freie Presse nicht ausschließlich für die eigenen Interessen und Ansichten vor den Karren spannen lässt. Eigentlich wäre es an der Zeit, der OTZ einmal Danke zu sagen. Schließlich leistet sie mit der Entgegennahme und Veröffentlichung von Leserbriefen einen wichtigen Beitrag zur freien Meinungsäußerung. Dieses Recht sollte jeder Staatsbürger in Anspruch nehmen können. Das gilt natürlich auch für die Menschen, die mit der bisherigen etablierten Politik abgeschlossen haben und nach einer Alternative suchten, die sie schließlich in einer Partei gleichen Namens gefunden haben. Tagtäglich bekommt man mit, wie erbärmlich mit konträren Meinungen umgegangen wird.Diesbezüglich gab es auch in der OTZ Zusendungen, wo ganz pauschal Begriffe wie „braune Brut und Bande“verwendet wurden. Erregt hat sich über diesen „Wortschatz“niemand, auch hat man es der OTZ nicht zum Vorwurf gemacht. Vermutlich, weil es den eigenen Ansichten und den zusammengeschusterten Diffamierungen dienlich war.
Will man jetzt auch noch die Presse zensieren, nur weil sie sich neutral auch anderen gegenüber verhält? Die Zeiten sollten vorbei sein. Dafür gingen die Menschen 1989 nicht auf die Straße. (gekürzt)
Jens Jahn, Uhlstädt-Kirchhasel