Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Taubitz nach erstem Weltcup-Sieg: „Geschrien wie eine Bekloppte“

Die Rodlerin aus Oberwiesen­thal setzt sich in Calgary mit zwei beeindruck­enden Läufen gegen Geisenberg­er durch

- Von Stefanie Sandmeier

Calgary. Julia Taubitz konnte ihr Glück kaum fassen. Ein letzter Blick Richtung Anzeigenta­fel – dann ballte die Rodlerin aus Oberwiesen­thal die Hand zur Faust und streckte im Ziel die Arme in Höhe. „Ich glaube, ich habe geschrien wie eine Bekloppte“, sagte die 22-Jährige. „Ich kann das noch nicht richtig glauben.“

Mit zwei beeindruck­enden Läufen sicherte sich die Nachwuchsh­offnung des Bob- und Schlittenv­erbandes für Deutschlan­d (BSD) in Calgary ihren ersten Weltcup-Sieg. Taubitz fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit und setzte sich nach drei zweiten Plätzen in dieser Saison erstmals gegen die bis dahin ungeschlag­ene Olympiasie­gerin Natalie Geisenberg­er durch (+0,104 Sekunden).

„Saugeil. Dass das hier passiert, hätte ich nie gedacht“, sagte Taubitz, der Geisenberg­er für ihren Auftritt Respekt zollte. „Julia ist zuletzt so oft Zweite geworden, sie hat es sich verdient, ganz oben zu stehen“, lobte die 29-jährige Miesbacher­in. „Das ist ein super Zweikampf mit ihr, der viel Spaß macht.“

Die beiden deutschen Damen sind bisher das Maß aller Dinge. In den vier Weltcup-Rennen bescherten sie dem BSD jeweils einen Doppelerfo­lg. Damit führen Geisenberg­er mit 385 Punkten und Taubitz (355) auch den Gesamtwelt­cup an.

Wirklich überrasche­nd kam Taubitz’ Erfolg nicht. Bereits zum Auftakt in Igls deutete sie mit Bahnrekord im ersten Lauf und Rang zwei an, dass mit ihr zu rechnen ist. Chef-Bundestrai­ner Norbert Loch war sich vor zwei Wochen schon sicher, dass „Julia damit den Durchbruch geschafft hat. Wir werden noch sehr viel von ihr hören.“

Auch mit Team-Staffel erfolgreic­h

Loch sollte recht behalten. Während die Olympia-Zweite Dajana Eitberger (Sturz im zweiten Lauf) und Weltmeiste­rin Tatjana Hüfner (Platz 7) weiter ihre Form suchen, nutzt Taubitz eindrucksv­oll ihre Chance. Mit der Team-Staffel jubelte die Junioren-Weltmeiste­rin von 2016 sogar ein zweites Mal. Sie war als Siegerin des Einzels erstmals gesetzt und legte den Grundstein für den Erfolg mit Felix Loch und den Doppelsitz­ern Tobias Wendl/Tobias Arlt.

Für den zweimalige­n EinzelOlym­piasieger Loch, der mit Platz zwei in Whistler steigende Form zeigte, lief es ansonsten nicht ganz rund. Nach einem völlig missratene­n ersten Lauf fuhr er mit Bestzeit im zweiten Durchgang zwar noch von Platz 13 auf Rang 4 vor – für einen Sieg reichte es indes auch beim dritten Weltcup nicht. Besser lief es bei den Doppelsitz­ern Wendl/ Arlt. Im Duell mit ihren Dauerrival­en Toni Eggert und Sascha Benecken setzten sich diesmal die Olympiasie­ger durch und sicherten sich ihren ersten Saisonerfo­lg. (dpa)

 ??  ?? Sichtlich glücklich: Rodlerin Julia Taubitz nach ihrem Triumph in Calgary. Die - Jährige fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit. Foto: Jeff Mcintosh, dpa
Sichtlich glücklich: Rodlerin Julia Taubitz nach ihrem Triumph in Calgary. Die - Jährige fuhr in beiden Durchgänge­n Bestzeit. Foto: Jeff Mcintosh, dpa

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