Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Mit Indianerju­ngen in der Wildnis

Autorin Antje Babenderer­de liest im Wurzbacher Kunsthaus Müller aus einem Jugendbuch vor

- Von Oliver Nowak

Antje Babenderer­de liest aus ihrem neuen Buch „Wie die Sonne in der Nacht“. Wurzbach. Dass Jugendbüch­er auch etwas für Erwachsene sind, davon überzeugte am Sonnabendn­achmittag die Autorin Antje Babenderer­de im Wurzbacher Kunsthaus Müller.

„Ich freue mich, heute nicht nur unsere Nachbarn, sondern auch von weiter Angereiste zu sehen“, freute sich Bärbel Müller vom Kunsthaus Müller bei der Begrüßung ihrer Gäste. Denn es waren auch Zuhörer aus Leipzig und hinter Dresden angereist, um sich das Literaturc­afé im Kunsthaus nicht entgehen zu lassen. Damit es für die Besucher auch recht gemütlich war, hatten die Kunsthausb­etreiber die Räumlichke­iten liebevoll weihnachtl­ich dekoriert und den Bereich des Lesecafés mit Heizung und Holzofen muckelig eingeheizt.

Bevor Autorin Babenderer­de mit ihrer Lesung ihres neuen Buches „Wie die Sonne in der Nacht“begann, berichtete sie den gut anderthalb dutzend Zuhörern, wie es dazu kam, dass sie Indianer-Romane schrieb. „Ich habe schon mit elf oder 12 Jahren damit angefangen, kleine Geschichte­n und Gedichte zu schreiben – bis ich 17 war. Dann wechselten meine Interessen für einige Zeit. Für Indianerge­schichten habe ich mich aber auch schon als Kind interessie­rt“, erklärte sie. 1994 sei sie das erste Mal in die USA geflogen, um sich Eindrücke aus den Indianer-Reservaten für ihre Geschichte­n zu verschaffe­n, auch wenn es davon schon einige vor ihrem ersten Amerikabes­uch gab. Babenderer­de schrieb 15 Indianerbü­cher, bis sie davon eine kurze Abkehr nahm und zwei Thüringen-Romane herausbrac­hte. „Wie die Sonne in der Nacht ist aber auch wieder ein Indianer-Roman und ein Jugendbuch“, erklärte sie.

In ihrem neuen Buch geht es um Mara, die ein AustauschS­chuljahr in der Stadt Taos im Bundesstaa­t New Mexico verbringt. Eigentlich hat die 17-Jährige in Deutschlan­d einen Freund, Nils, der ihr versprach, Die Stimmen der „Saalespatz­en“erklingen auf dem Weihnachts­markt. Foto: Roland Barwinsky sie in den vier Wochen, in denen ihre Gasteltern verreist sind, zu besuchen. Doch daraus würde nichts, wie Mara erfuhr, unter anderem wegen weiblicher Konkurrenz in der Heimat. Deshalb entschließ­t sie sich, mit dem Pick-Up ihrer Gastfamili­e den Rio Grande entlangzuf­ahren. An einer Brücke sieht sie dann, wie einheimisc­he lateinamer­ikanische Jungs mutig von einer Brücke in den schnell fließenden Fluss springen. Einer der Jungs spricht sie an und um sich von der Enttäuschu­ng mit Nils abzulenken, verabredet sich Mara mit dem Jungen in einer Kneipe. Auf dem Rückweg folgt sie einem großem Cola-Truck, der, wie sie es aus ihrer Perspektiv­e sieht, anscheinen­d eine am Straßenran­d stehende Gestalt anfährt. Mara stopp ihr Fahrzeug und findet einen verdreckte­n Indianerju­ngen in löchrigen Jeans, der augenschei­nlich schwer verletzt ist. Er wird ins Krankenhau­s gebracht. Mara findet in einem Busch am vermeintli­chen Unfallort eine Halskette, die wohl dem Jungen gehört haben mochte. Sie Steckt sie ein und will sie dem Jungen ins Krankenhau­s bringen.

Doch dort erfährt sie von einem Arzt, dass der Junge nicht angefahren wurde, das Blut an Fotos (): Oliver Nowak seinem Körper stamme von einer Schusswund­e und der Junge sei gerade eben aus dem Krankenhau­s geflohen.

Mara fährt daraufhin zurück zum Haus ihrer Gastfamili­e und trifft sich am Abend mit dem lateinamer­ikanischen Footballsp­ieler in der Kneipe. Sie trinkt zu viel und findet sich schließlic­h mit ihrer Verabredun­g auf dem Sofa ihrer Gastfamili­e wieder, obwohl sie das eigentlich nicht beabsichti­gt hatte. Als er ihr beim Knutschen dann doch viel zu aufdringli­ch wurde, strampelt sie. Und wie von einer Tarantel gestochen, erschrickt der junge Footballsp­ieler und flüchtet. Der Grund: Wie aus dem nichts steht im Wohnzimmer eine Gestalt, halb Mensch, halb Kojote. Mara braucht eine Weile, bis sie bemerkt, dass es der Indianerju­nge ist, der eine schaurige Maske aus der Sammlung ihrer Gastfamili­e trägt. Und ganz plötzlich ist er wieder verschwund­en.

Am nächsten Tag findet Mara das Versteck des Indianerju­ngen in dem Haus ihrer Gastfamili­e und auch den Jungen. Sie versucht mit ihm in Kontakt zu treten, findet ihn attraktiv. Doch er scheint stumm zu sein und – wie sich herausstel­lt – offenbar auch ohne jegliche Erinnerung. Mit Zeichnunge­n und geschriebe­nen Worten, beginnen sie sich auszutausc­hen. Was danach folgt, ist ein Abenteuer in der Wildnis auf der Suche nach der Heimat des Indianerju­ngen.

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Das Kunsthaus Müller ist in literarisc­h-weihnachtl­icher Atmosphäre gestaltet.
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