Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Land will auch Rodel-WM nach Oberhof holen
Projekt zu Bio-Nahtmaterial für Chirurgen zusammen mit Unternehmen aus Bayern und Sachsen. Intelligente Kleidung soll der Branche neuen Schwung verleihen
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat bekräftigt, dass Oberhof neben der Biathlon-Weltmeisterschaft im Jahr 2023 auch das Weltchampionat der Rodler austragen möchte. „Wir kämpfen darum, dass wir die RodelWeltmeisterschaft 2023 auch bekommen“, sagte der LinkenPolitiker bei seiner Stippvisite während des Biathlon-Weltcups in Oberhof . Die Rodel-WM wird im Sommer vergeben. Ramelow betonte, alles tun zu wollen, damit die Biathlon-Titelkämpfe ein Erfolg werden. „Wir stecken viel Geld in die Ertüchtigung der Anlagen, weil wir eine Präsentation haben wollen, die auf der ganzen Welt die Visitenkarte Deutschlands hinterlässt.“
Rudolstadt. Die Geschäftsführung des Thüringischen Instituts für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt (TITK) hat sich zufrieden mit dem Jahr 2018 gezeigt. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Mittelstand haben wir eine Vielzahl von Projekten initiiert, bearbeitet oder abgeschlossen“, resümierte Benjamin Redlingshöfer, geschäftsführender Direktor des Instituts, auf Anfrage. Als Beispiel nannte er einen Technologie-Transfer für eine 40 Millionen Euro schwere Investition in Finnland. Zudem koordiniert das TITK ein Projekt zu BioNahtmaterial für Chirurgen.
Dabei wird ein Ausgangsstoff verwendet, der von Mikroorganismen produziert wird und nicht auf petrochemischen Rohstoffen basiert. Das Produkt sei daher gut verträglich für den menschlichen Körper ohne giftige Nebenprodukte, erläuterte TITK-Projektkoordinator Rüdiger Strub. Für die Entwicklung hätten sich vier Unternehmen aus Bayern und Sachsen mit dem Rudolstädter Institut zusammengetan.
„Wie vielfältig die Einsatzgebiete technischer Textilien inzwischen sind, wird leicht übersehen“, sagte Ralf-Uwe Bauer, ebenfalls geschäftsführender Direktor des TITK. So würden Tunnel- oder Dachkonstruktionen heute mit Polypropylenfasern verstärkt oder Winterschäden in Straßen durch Kohlenstofffasern im Bitumen erheblich verringert. Im Bereich der Verbundwerkstoffe biete das TITK zum Beispiel RecyclingCarbonfasern an, die vor allem im Automobilbau verwendet werden können.
Das Institut bearbeitet rund 60 Forschungs- und Entwicklungsprojekte parallel. Inzwischen arbeiten über 200 Beschäftigte innerhalb der TITK-Gruppe. Eine positive Entwicklung, die vom Land Thüringen unterstützt wird: So gab es dieses Jahr Fördermittel für zwei neue Vorhaben in der Kunststoff-Forschung. Unter anderem entsteht eine neue Polymerisationsanlage.
Auch im zweiten großen Thüringer Forschungsunternehmen im Textilbereich, dem Institut für Spezialtextilien und flexible Materialien (TITV) in Greiz, hatte sich Geschäftsführer Uwe Möhring schon beim Innovationstag im September zufrieden gezeigt. „Wir freuen uns, dass unsere TITV-Innovationen auch dieses Jahr so gut bei den Unternehmen angekommen sind“, sagte er. Im Mittelpunkt der Arbeiten des Instituts stand auch in diesem Jahr nach seinen Angaben das Thema Smart Textiles, der intelligenten Textilien. Als wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung ist das TITV Partner unter anderem für Aufgaben der Forschung, Entwicklung, Beratung und Weiterbildung innerhalb der textilen Wertschöpfungskette. Mit über 50 Mitarbeitern wird in Greiz an Hightech-Lösungen gearbeitet, bei denen die klassische Textiltechnologie die Basis für neue Werkstoffe ist. (dpa)