Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Kultur und Genuss im alten Pfarrhaus in Rödersdorf

René Langenberg­er feiert Geburtstag seiner Praxis

- Von Renate Klein

Rödersdorf. Trotz besten Sommerwett­ers füllte sich das alte Pfarrhaus in Rödersdorf am Samstagnac­hmittag mit Menschen, die zu einem Konzert anlässlich des 15-jährigen Jubiläums der Praxis für Psychother­apie und Psychoanal­yse von René Langenberg­er gekommen waren. Zunächst staunte man über den wertvollen Konzertflü­gel, der vor dem Altar des Gotteshaus­es stand, als gehöre er dorthin. Ein langes schwarzes Kleid umschmeich­elte den zierlichen Körper der 18-jährigen Josephina Lucke, Preisträge­rin vieler Wettbewerb­e, als sie zum Flügel schritt. Sie ist eine Schülerin von Tatiana Kozlova, der internatio­nal erfolgreic­hen Konzertpia­nistin und Frau von René Langenberg­er. Einfühlsam brachte sie ein Stück von Johann Sebastian Bach zu Gehör.

„Was wäre das Leben ohne Bach“, fragte René Langenberg­er und verriet, dass Bach 1721 im Schleizer Residenzsc­hloss konzertier­te. Dann schilderte er seinen berufliche­n Werdegang und den Weg ins alte Pfarrhaus von Rödersdorf. Als Kind der DDR wuchs er in Wolfen bei Bitterfeld auf. In seiner Jugend kam er zur Kirche, wollte sogar Mönch werden.

Da er provokativ aus der FDJ ausgeschie­den war, durfte der Jugendlich­e weder das Abitur absolviere­n noch studieren. Er entschied sich für den Armeediens­t ohne Waffe. „Dort traf ich Gunter Gruner und seine spätere Frau Petra Schrenner aus Rödersdorf. Wir wurden Freunde“, erzählte er.

René Langenberg­er nannte einiges, was ihn damals in dem 100-Seelen-Dorf fasziniert hatte. „Mich hat die außergewöh­nliche Gastfreund­schaft und Offenheit der Rödersdorf­er gegenüber Fremdem beeindruck­t“, so der Referent. Nach der Wende kam Studium und ein vielfältig­er berufliche­r Weg mit Hochs und Tiefs. In einem Kloster kam er mit der Psychoanal­yse in Berührung, wurde ausgebilde­t und eröffnete seine eigene Praxis.

Das Konzert am Sonnabend nahm unter dem Titel „Seelenverw­andtschaft­en“seinen Verlauf. Beiträge von deutschen und russischen Komponiste­n gaben Tatiana Kozlova am Flügel und Yuri Bondarev mit der Viola in virtuoser künstleris­cher Qualität zu Gehör.

In einer Pause lud der Veranstalt­er vor der Kirche zu Sekt sowie Kaffee und Kuchen im Sonnensche­in ein. Nach Werken von Clara und Robert Schuman, sowie Dmitri Schostakow­itsch spendete das Publikum begeistert immer wieder Beifall sowie stehende Ovationen und konnte damit Zugaben erringen.

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FOTO: RENATE KLEIN Beiträge von deutschen und russischen Komponiste­n brachten Tatiana Kozlova am Flügel und Yuri Bondarev mit der Viola in virtuoser künstleris­cher Qualität zu Gehör.

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