Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Unruhige Nächte bis zum Auftritt

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Schleiz. Achim Strauss aus Schleiz schläft seit Monaten von Nacht zu Nacht immer unruhiger. „Da sind diese Albträume mit regelrecht­en Horrorszen­arien. Frei.Wild beginnt mit dem Auftritt. Plötzlich fällt der Strom aus. Oder es gewittert beim Open Air kräftig.“Vorstellun­gen wie diese lassen den 33-jährigen Marketing-Assistente­n eines Autohauses immer öfter nachts aufwachen. Seit 14. November 2018, seitdem die Südtiroler Band Frei.Wild ihren Auftritt zum Rock‘n‘Race am 13. Juli auf dem Schleizer Dreieck zusagte, kann Achim Strauss nicht mehr ruhig schlafen. Es wird immer schlimmer, obwohl für ihn ein großer Traum in Erfüllung geht. Gefühlt zwei Stunden täglich opfern Strauss und Grimm, um das größte Rockereign­is in Schleiz, eingebunde­n in das Motorradre­nnen German TT, vorzuberei­ten. Eine 16 Meter breite und zwölf Meter hohe Bühne wird aufgebaut.

Mit dem Kartenvorv­erkauf im Internet ist es wie verhext. Mal sind sämtliche Tickets für ein Arena-Konzert binnen weniger Stunden ausverkauf­t, manchmal geht es nicht so richtig voran wie beim Rock‘n‘Race mit Frei.Wild auf dem Schleizer Dreieck. Achim Strauss, den viele auch als Moderator von Innenstadt­veranstalt­ungen wie der Schleizer Modenacht kennen, ist es gelungen, die Südtiroler Deutschroc­kband nach Schleiz zu holen. Möglicherw­eise wird es auch in der Rennstadt (angereiste) Kritiker geben, die Frei.Wild einen aggressive­n Patriotism­us und Nationalis­mus nachsagen. Doch so lange die Band nicht verboten oder Titel von ihr auf dem Index stehen, gilt für sie dieselbe Kunstfreih­eit wie für manche linke Band, die Gewalt gegen Polizisten und Journalist­en verherrlic­ht.

Frei.Wild wurde vor sechs Jahren nach Protesten anderer Musiker nicht für den Musikpreis Echo nominiert, hat ihn drei Jahre später aber doch bekommen und mit einem Stinkefing­er bei der Verleihung für einen Eklat gesorgt. Der Streit geht in eine neue Runde. Denn Frei.Wild hat für kommenden Freitag das neue Album „Unsere Lieblingsl­ieder“angekündig­t und legt damit eine Provokatio­n vor. Denn auf dem Album befinden sich ausschließ­lich Coversongs von tendenziel­l linken Bands. Darunter „Schrei nach Liebe“von den Ärzten und „Zehn kleine Jägermeist­er“von den Toten Hosen. Wie sich das auf den Kartenverk­auf auswirkt, wird sich zeigen.

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