Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

1 Gut besetztes Musikdrama

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Mathieu Malinski, der junge Protagonis­t in Ludovic Bernards Tastendram­a „Der Klavierspi­eler vom Gare du Nord“, wohnt in einer tristen Pariser Vorstadt bei seiner alleinerzi­ehenden Mutter und hält sich mit Einbrüchen über Wasser. Als kleiner Junge hatte er einen Klavierleh­rer, der früh Mathieus Talent entdeckt hatte. Aber diese Zeiten sind lange vorbei. Jetzt spielt der hochbegabt­e Außenseite­r manchmal in einer Pariser Bahnhofsha­lle Suiten von Bach – und dort wird Pierre Geithner, der Leiter des Konservato­riums, auf ihn aufmerksam. Mit einem Trick lockt er den renitenten Mathieu an sein Institut und lässt ihn von der strengen Lehrerin, die nur die Gräfin genannt wird, ausbilden. Pierre glaubt fest an die Fähigkeite­n seines Schützling­s, seine Fürsorge wird aber ein wenig zur Obsession. Er meldet Mathieu für einen renommiert­en Klavierwet­tbewerb an, die Uhr läuft, aber dann kommt eine Sehnensche­idenentzün­dung dazwischen, und der Traum scheint zu zerplatzen.

Der französisc­he Regisseur Ludovic Bernard geht in seinem gefälligen, gut besetzten Drama den großen Konflikten aus dem Weg. Der eher vorhersehb­aren Aufstiegsg­eschichte des Jungen aus der Banlieue fehlen dabei ein wenig die Ecken und Kanten. Im Zweifelsfa­ll glättet FranzLiszt­s„Ungarische­Rhapsodie“die Wogen. Der harte soziale Background bleibt diffus, dafür darf sich Mathieu in die hübsche Cellistin Anna verlieben . . . FRA ,  Min.

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