Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Bahn-Chef stellt neue Strategie vor
Schlussstrich unter Expansionsplänen
Potsdam. Fernzüge im 30-Minuten-Takt für große Städte, Wlan auch im Intercity, mehr Plätze in Pendlerzügen: Die Bahn will sich mit einem Ausbau des deutschen Zugverkehrs stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Im Fernverkehr soll sich die Zahl der Fahrgäste nahezu verdoppeln, in Regionalzügen um die Hälfte zulegen. Die Bahn werde alles auf „eine starke Schiene“ausrichten, versicherte Vorstandschef Richard Lutz. Das ist die Maßgabe der neuen Strategie, die Lutz dem Aufsichtsrat des Staatskonzerns vorgelegt hatte. Wie der Aufsichtsrat zu den Plänen steht, wurde zunächst nicht bekannt.
Laut dem Strategiepapier soll die Kapazität des Schienennetzes um 30 Prozent steigen – nicht nur durch neue Gleise, sondern auch durch Digitaltechnik. Die Zahl der Fernverkehrszüge soll von rund 460 auf bis zu 600 wachsen. Im Jahr 2038 soll die Bahn vollständig auf Ökostrom umgestellt sein. Auch einfachere Übergänge zu Fahrrädern, Bussen, Mietwagen und Tretrollern sind geplant. Offen ist, wie die Ziele der neuen Strategie finanziert werden sollen.
Die Bahn zieht zugleich einen Schlussstrich unter ihre Expansionspläne. Nach neun Jahren unter dem DB-Dach soll der europäische Bus- und Bahnbetreiber Arriva wieder verkauft werden. Ganz aus dem internationalen Geschäft zieht sich die Bahn aber nicht zurück, die Logistiktochter Schenker will sie behalten. (dpa)