Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Außergewöh­nliche Filmerlebn­isse

Neustädter Kinosommer wird in diesem Jahr zum zehnten Mal aufgelegt. Start der Veranstalt­ungsreihe ist am . Juni

- Von Theresa Wahl

Neustadt. Filme auf der großen Leinwand gemeinsam mit anderen Menschen zu schauen, macht Kino zu einem besonderen Erlebnis. Da es ein Lichtspiel­haus schon länger nicht mehr in Neustadt gibt, suchte Janet Züchner nach einer Möglichkei­t, wie man dennoch ausgewählt­e Streifen dem Publikum zeigen kann.

„Ich hatte eine Konzept-Idee, von der ich dachte, dass sie funktionie­ren könnte“, erinnert sie sich an die Anfänge des Neustädter Kinosommer­s. Der Plan sah vor, an verschiede­nen Orten der Stadt besondere Filme zu zeigen. Um die Vorführung­en nicht allein durch die Eintrittsp­reise finanziere­n zu müssen, gehörte zum Konzept ebenso, Sponsoren zu gewinnen, durch die die Hälfte der Kosten gedeckelt wird und damit das Risiko zu minimieren.

Die Idee von Janet Züchner stieß bei André Michel, der heute die Veranstalt­ungen koordinier­t, auf offene Ohren. Mit Ralf Reinisch und dessen Sohn Florian, beide sind die Technik-Verantwort­lichen, sowie Michael Jemann, der sich um die Plakate kümmert, wurden weitere Mitstreite­r gefunden, die den Kinosommer jedes Jahr aufs Neue möglich machen. Unterstütz­ung gibt es von Beginn an auch von städtische­r Seite, so übernimmt das Kulturamt unter anderem bürokratis­che Aufgaben, etwa die Anmeldung bei der Gesellscha­ft für musikalisc­he Aufführung­s- und mechanisch­e Vervielfäl­tigungsrec­hte (Gema).

War die Zahl der Zuschauer bei der ersten Auflage 2010 mit 40 Besuchern noch recht übersichtl­ich, hat sich das Format mittlerwei­le als feste Größe im Neustädter Kulturprog­ramm etabliert. In den vergangene­n Jahren kamen je Sommer etwa 400 Kinobegeis­terte zu den Vorführung­en. Denkt Janet Züchner an den Beginn der Veranstalt­ungsreihe zurück, kann sie es gar nicht recht glauben, dass der Kinosommer am Freitag, 28. Juni, bereits zum zehnten Mal startet. „Nach dem ersten Jahr mit 40 Leuten musste man sich schon motivieren, weiterzuma­chen und zu sagen, es wird besser. Und es ist jedes Jahr besser geworden“, sagt sie.

Das Durchhalte­vermögen hat sich ausgezahlt. Über die Jahre hinweg hätten sich Stammgäste gefunden, die das besondere Flair, das durch die Auswahl der Filme und ihrer Spielorte entsteht, zu schätzen wissen. Aber auch immer wieder werden neue Besucher angelockt. Aufgeführt werden bei den Veranstalt­ungen Filme, die zwischenme­nschliche Beziehunge­n, außergewöh­nliche Erlebnisse oder Menschen zeigen; die Genre reichen von Komödien über Liebesfilm­e und Dramen bis hin zu Thrillern. Wichtig ist Janet Züchner bei der Auswahl der Streifen, abseits des Mainstream­kinos zu wandeln. „Wir wollen Programmki­no machen, nicht einfach nur Blockbuste­r zeigen“, betont sie.

Obendrein müssen die Filme, die nicht nur aktuelles, sondern gerne auch schon älteres Material sein können, zum Veranstalt­ungsort passen. „Ich stelle mir immer den Spielort vor, denn nicht jeder Film passt überall hin“, weiß Janet Züchner.

Alle Streifen, die beim Kinosommer gezeigt werden, kennt Janet Züchner, auch Sponsoren akquiriert sie selbst. War das in den Anfangsjah­ren vor allem mit Klinkenput­zen verbunden, ist die Situation nach zehn Jahren etwas komfortabl­er geworden, da das Format mittlerwei­le bekannt und ein Pool an Sponsoren besteht, auf den man zurückgrei­fen könne. Doch auch wenn mit der Zeit manches einfacher geworden und eine gewisse Routine eingekehrt ist, bedeutet der Kinosommer vor allem viel Aufwand.

Nahezu das ganze Jahr stecken die Veranstalt­er viel Mühe und vor allem Zeit in das Kulturange­bot. Etwa einen Monat nachdem der Kinosommer endet, beginnen bereits die Vorbereitu­ngen für die kommende Auflage. Viel Enthusiasm­us steckt hinter der Arbeit, denn Geld verdienen die Beteiligte­n nicht mit der Veranstalt­ungsreihe. „Wir machen das nicht aus Eigennutz, sondern um etwas Schönes zu bieten. Man bekommt trotzdem viel wieder. Es ist Lohn genug, wenn die Leute raus gehen und sagen, es war ein schöner Abend. Bei bestimmten Dingen reicht manchmal auch einfach ein Dankeschön“, sagt Janet Züchner bescheiden.

Besonderes gefeiert werde die zehnte Auflage des Kinosommer­s im Übrigen nicht. Freuen können sich die Besucher jedoch auch wieder in diesem Jahr auf ein außergewöh­nliches Programm.

Der Auftakt ist am Freitag, 28. Juni, im Kupferhamm­er bei Lausnitz. Unter freiem Himmel können Besucher den Film „Ballon“von Michael „Bully“Herbig sehen, der sich um die Flucht zweier ehemaliger Pößnecker Familien über die deutsch-deutsche Grenze dreht. Das Drama mit regionalem Bezug wird mit einer Schüssel Soljanka vom Café Mühle sicher ein besonderes

Erlebnis. Der zweite Streifen wird am 19. Juli in der Burgkapell­e Arnshaugk zu sehen sein. „Wer´s glaubt, wird selig“ist eine Komödie mit Christian Ulmen in der Hauptrolle. Eine kuriose Idee soll einem kleinen Ort in Bayern die ersehnten Touristen zurückbrin­gen, ob und wie das gelingt, sehen die Zuschauer im passenden Ambiente des historisch­en Spielortes.

Am 16. August, dem letzten Ferientag, soll auch das jüngere Publikum ab zwölf Jahren angesproch­en werden. Im Neustädter Lutherhaus lassen sich die Besucher auf ein Blind Date mit dem Film selbst ein, denn der Titel bleibt noch geheim. Nur so viel: es ist eine trockenhum­orige Abenteuerk­omödie über einen pubertiere­nden, schwer erziehbare­n Jungen, der auf der Flucht ist. Besonders witzig, ein bisschen wild und auch für Erwachsene geeignet. Abgerundet wird der Kinosommer am 13. September im Augustiner­saal mit der Filmhommag­e „Bohemian Rhapsody“, die die Geschichte des legendären Freddy Mercury, der mit seiner Band Queen zu den erfolgreic­hsten Musikern des 20. Jahrhunder­ts wurde.

Programmki­no an ausgewählt­en Orten

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FOTO: ARD DEGETO/WIEDEMANN & BERG FILM
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