Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Ziemestalbrücken-Modell bald wieder zu sehen
Sonderausstellung zur Bahnlinie Triptis–Marxgrün ist im Wasserkraftmuseum Ziegenrück ein Besuchermagnet
Ziegenrück. Die Sonderausstellung „Die Eisenbahn zwischen Triptis, Ziegenrück, Lobenstein und Marxgrün“hat sich als echter Besuchermagnet im Wasserkraftmuseum Ziegenrück erwiesen. Nun tickt die Uhr, denn die Sonderausstellung über die sogenannte Oberlandbahn ist nur noch vier Wochen zu bestaunen.
„Ab und zu hat man auch einen Glücksgriff bei den Sonderausstellung, diese ist eine davon“, erzählt Andrea Poßner vom Ziegenrücker Wasserkraftmuseum. Bereits im Dezember, als die Ausstellung eröffnet wurde, zählte das Wasserkraftmuseum 1000 Besucher mehr – das ist ungefähr das Doppelte eines normalen Dezembermonats. „In diesem Jahr haben wir schon 2000 Besucher mehr als sonst gezählt“, berichtet Poßner. Aktuell wurden in diesem Jahr rund 10.000 Gäste im Wasserkraftmuseum registriert. Die gute Resonanz schreibt sie direkt der Sonderausstellung über die Eisenbahnstrecke zu. „Wir werden gezielt nach der Sonderausstellung gefragt. Es war genau das Richtige, die Ausstellung bis zum 15. September zu verlängern.“Schließlich sollte der „Tag des offenen Denkmals“am Sonntag, 8. September, noch mitgenommen werden. An diesem Tag wird auch wieder ein Modell der Ziemestalbrücke in der Sonderausstellung zu sehen sein. „Es kamen in der Vergangenheit Einheimische, die die Eisenbahnstrecke noch kennen und Gäste von außerhalb, die das Thema Eisenbahn faszinierend finden. Das Gute an der Ausstellung ist, dass sie Hand und Fuß hat“, meint Andrea Poßner.
Bei der Gestaltung der Sonderausstellung hat sich das Museum sichtlich Mühe gegeben. Das wird bereits ersichtlich, wenn der Besucher die hölzerne Treppe des Ausstellungsgebäudes hinaufgestiegen ist. Denn dann steht der Gast neben einer Vitrine mit einer Schaufensterpuppe, die die Uniform eines königlich-preußischen Bahnassistenten um 1890 trägt. So haben wohl auch die Bahnbediensteten ausgesehen, als am 30. September 1895 der erste Teilabschnitt der Bahnlinie eröffnet wurde. Vor dem Besucher befindet sich ein auf einer großen Leinwand gedruckter Eisenbahntunnel, der Durchschritten werden muss, erst dann sieht der Besucher, was die Sonderausstellung bietet.
Auf dem Boden vor dem Gast steht eine kniehohe Weichenlaterne, die nach links zeigt, darüber ist ein Schild mit der Aufschrift „Rundgang“, ebenfalls mit einem Pfeil nach links, an einem Aufsteller angebracht. Kreisrund sind die Aufsteller im Ausstellungsraum angeordnet, mit mehr als 60 Informationstafeln beschreiben sie die Geschichte der Bahnstrecke von ihren Anfängen mit der Planung, dem Bau und der Inbetriebnahme bis hin zur Stilllegung am 24. Mai 1998. Schon am Startpunkt der Ausstellung ist ein Fernsehgerät wenige Meter weiter zu entdecken und ein paar Stühle, die zum Verweilen einladen. Auf dem Fernseher werden „Ausschnitte aus verschiedenen historischen Filmen“von 1938 bis 1969 gezeigt. Das Material wurde aus privaten 8-mm-Aufnahmen von Amateurfilmern sowie aus einem Werbefilm für den Fremdenverkehr von 1938 zusammengeschnitten.
Dabei können die Zuschauer kurze Filmsequenzen mit Bahnmotiven aus dem Raum Ziegenrück sehen. Daneben wird auch der 19minütige Kurzfilm „Ultima Thule“von Holger Mandel gezeigt. Der 2001 seine Premiere feiernde Kurzfilm behandelt die Novelle „Dämonen der Bewegung“von Stefan Grabinski aus dem Jahr 1919. Die Handlung des Filmes spielt zwar an einer Bahnstrecke in der Hohen Tatra, wurde jedoch zum Großteil auf dem Bahngelände zwischen Ziegenrück und Lückenmühle gedreht. In dem Kurzfilm sind eindrucksvolle Aufnahmen von dem zur Drehzeit 1999 noch nicht umgebauten Liebschützer Empfangsgebäude sowie Aufnahmen der Ziemestalbrücke und Tunnelportalen zu sehen.
Während der Aufsteller-Kreis zahlreiche Informationen in Text- und Bildform enthält, sind an den Wänden Vitrinen mit unterschiedlichen Ausstellungsstücken zu finden. Unter anderem Pläne über die Brücken und Tunnelführung der Strecke, Fahrkarten, Bahnbediensteten-Material und diverse Signallaternen sowie Streckenzeichen und Ähnliches. „Das hier ist mein Lieblings-Ausstellungsstück“, sagt Andrea Poßner und zeigt auf einen alten Reisekoffer, der mittlerweile gut 100 Jahre alt ist. Das Gepäckstück ist mehr als einen Meter lang und gut 70 Zentimeter hoch. „Es war ganz schön anstrengend, den hier hochzutragen, weil er so sperrig ist“, erzählt die Museumsmitarbeiterin. Zudem wiegt der Koffer im Leerem Zustand schon gut acht Kilogramm.
■ Das Wasserkraftmuseum Ziegenrück hat immer dienstags bis sonntags von Uhr bis Uhr geöffnet. Am „Tag des offenen Denkmals“, Sonnabend, . September, hat das Museum von Uhr bis Uhr geöffnet. Zudem gibt es stündlich Führungen und einen Händlermarkt sowie Kinderaktionen.