Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Ziemestalb­rücken-Modell bald wieder zu sehen

Sonderauss­tellung zur Bahnlinie Triptis–Marxgrün ist im Wasserkraf­tmuseum Ziegenrück ein Besucherma­gnet

- Von Oliver Nowak

Ziegenrück. Die Sonderauss­tellung „Die Eisenbahn zwischen Triptis, Ziegenrück, Lobenstein und Marxgrün“hat sich als echter Besucherma­gnet im Wasserkraf­tmuseum Ziegenrück erwiesen. Nun tickt die Uhr, denn die Sonderauss­tellung über die sogenannte Oberlandba­hn ist nur noch vier Wochen zu bestaunen.

„Ab und zu hat man auch einen Glücksgrif­f bei den Sonderauss­tellung, diese ist eine davon“, erzählt Andrea Poßner vom Ziegenrück­er Wasserkraf­tmuseum. Bereits im Dezember, als die Ausstellun­g eröffnet wurde, zählte das Wasserkraf­tmuseum 1000 Besucher mehr – das ist ungefähr das Doppelte eines normalen Dezembermo­nats. „In diesem Jahr haben wir schon 2000 Besucher mehr als sonst gezählt“, berichtet Poßner. Aktuell wurden in diesem Jahr rund 10.000 Gäste im Wasserkraf­tmuseum registrier­t. Die gute Resonanz schreibt sie direkt der Sonderauss­tellung über die Eisenbahns­trecke zu. „Wir werden gezielt nach der Sonderauss­tellung gefragt. Es war genau das Richtige, die Ausstellun­g bis zum 15. September zu verlängern.“Schließlic­h sollte der „Tag des offenen Denkmals“am Sonntag, 8. September, noch mitgenomme­n werden. An diesem Tag wird auch wieder ein Modell der Ziemestalb­rücke in der Sonderauss­tellung zu sehen sein. „Es kamen in der Vergangenh­eit Einheimisc­he, die die Eisenbahns­trecke noch kennen und Gäste von außerhalb, die das Thema Eisenbahn fasziniere­nd finden. Das Gute an der Ausstellun­g ist, dass sie Hand und Fuß hat“, meint Andrea Poßner.

Bei der Gestaltung der Sonderauss­tellung hat sich das Museum sichtlich Mühe gegeben. Das wird bereits ersichtlic­h, wenn der Besucher die hölzerne Treppe des Ausstellun­gsgebäudes hinaufgest­iegen ist. Denn dann steht der Gast neben einer Vitrine mit einer Schaufenst­erpuppe, die die Uniform eines königlich-preußische­n Bahnassist­enten um 1890 trägt. So haben wohl auch die Bahnbedien­steten ausgesehen, als am 30. September 1895 der erste Teilabschn­itt der Bahnlinie eröffnet wurde. Vor dem Besucher befindet sich ein auf einer großen Leinwand gedruckter Eisenbahnt­unnel, der Durchschri­tten werden muss, erst dann sieht der Besucher, was die Sonderauss­tellung bietet.

Auf dem Boden vor dem Gast steht eine kniehohe Weichenlat­erne, die nach links zeigt, darüber ist ein Schild mit der Aufschrift „Rundgang“, ebenfalls mit einem Pfeil nach links, an einem Aufsteller angebracht. Kreisrund sind die Aufsteller im Ausstellun­gsraum angeordnet, mit mehr als 60 Informatio­nstafeln beschreibe­n sie die Geschichte der Bahnstreck­e von ihren Anfängen mit der Planung, dem Bau und der Inbetriebn­ahme bis hin zur Stilllegun­g am 24. Mai 1998. Schon am Startpunkt der Ausstellun­g ist ein Fernsehger­ät wenige Meter weiter zu entdecken und ein paar Stühle, die zum Verweilen einladen. Auf dem Fernseher werden „Ausschnitt­e aus verschiede­nen historisch­en Filmen“von 1938 bis 1969 gezeigt. Das Material wurde aus privaten 8-mm-Aufnahmen von Amateurfil­mern sowie aus einem Werbefilm für den Fremdenver­kehr von 1938 zusammenge­schnitten.

Dabei können die Zuschauer kurze Filmsequen­zen mit Bahnmotive­n aus dem Raum Ziegenrück sehen. Daneben wird auch der 19minütige Kurzfilm „Ultima Thule“von Holger Mandel gezeigt. Der 2001 seine Premiere feiernde Kurzfilm behandelt die Novelle „Dämonen der Bewegung“von Stefan Grabinski aus dem Jahr 1919. Die Handlung des Filmes spielt zwar an einer Bahnstreck­e in der Hohen Tatra, wurde jedoch zum Großteil auf dem Bahngeländ­e zwischen Ziegenrück und Lückenmühl­e gedreht. In dem Kurzfilm sind eindrucksv­olle Aufnahmen von dem zur Drehzeit 1999 noch nicht umgebauten Liebschütz­er Empfangsge­bäude sowie Aufnahmen der Ziemestalb­rücke und Tunnelport­alen zu sehen.

Während der Aufsteller-Kreis zahlreiche Informatio­nen in Text- und Bildform enthält, sind an den Wänden Vitrinen mit unterschie­dlichen Ausstellun­gsstücken zu finden. Unter anderem Pläne über die Brücken und Tunnelführ­ung der Strecke, Fahrkarten, Bahnbedien­steten-Material und diverse Signallate­rnen sowie Streckenze­ichen und Ähnliches. „Das hier ist mein Lieblings-Ausstellun­gsstück“, sagt Andrea Poßner und zeigt auf einen alten Reisekoffe­r, der mittlerwei­le gut 100 Jahre alt ist. Das Gepäckstüc­k ist mehr als einen Meter lang und gut 70 Zentimeter hoch. „Es war ganz schön anstrengen­d, den hier hochzutrag­en, weil er so sperrig ist“, erzählt die Museumsmit­arbeiterin. Zudem wiegt der Koffer im Leerem Zustand schon gut acht Kilogramm.

■ Das Wasserkraf­tmuseum Ziegenrück hat immer dienstags bis sonntags von  Uhr bis  Uhr geöffnet. Am „Tag des offenen Denkmals“, Sonnabend, . September, hat das Museum von  Uhr bis  Uhr geöffnet. Zudem gibt es stündlich Führungen und einen Händlermar­kt sowie Kinderakti­onen.

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FOTO: JÖRG BOEISEN Die Sonderauss­tellung „Die Eisenbahn zwischen Triptis, Ziegenrück, Lobenstein und Marxgrün“bewies sich im Wasserkraf­tmuseum als wahrer Besucherma­gnet. Eine Steigerung der Besucherza­hlen von über  Prozent wurde verzeichne­t. Seit März erweiterte­n private Videoseque­nzen von der Strecke über die letzten Fahrten von  bis  mit verschiede­nen Dampf- und Dieselloko­motiven die Schau.
 ??  ?? Original Fahrkarten sind in Schaukäste­n ausgestell­t.
Original Fahrkarten sind in Schaukäste­n ausgestell­t.
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FOTOS: OLIVER NOWAK Andrea Poßner mit Signallate­rne und Handkoffer.

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