Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Thüringer Polizei sichert jüdische Einrichtungen
Zwei Tote bei Angriff auf Synagoge und Döner-Imbiss in Halle. Behörden vermuten rechtsextremistischen Hintergrund
Halle/Gera. Die Thüringer Polizei hat gestern nach dem schwer bewaffneten Angriff in Halle/ Saale mit der intensiven Sicherung jüdischer Einrichtungen im Freistaat begonnen. Zudem waren entlang der Landesgrenze zu Sachsen-Anhalt, aber auch auf den Autobahnen verstärkt Polizisten im Einsatz. „Die Thüringer Polizei unterstützt die Fahndungsmaßnahmen nach dem oder den flüchtigen Tätern“, sagte eine Sprecherin.
Kurz nach Mittag hatte gestern in Halle ein bewaffneter Angreifer zwei Menschen in der Nähe einer Synagoge und in einem Döner-Imbiss erschossen. Der mutmaßliche Angreifer habe auch versucht, ins Innere der Synagoge einzudringen. Am Nachmittag konnte die Polizei in Halle eine Festnahme vermelden. Zu diesem Zeitpunkt wurden weitere bewaffnete Angreifer auf der Flucht vermutet.
Am Abend hoben die Behörden die Gefährdungslage für Halle wieder auf. Der festgenommene Mann soll der Angreifer gewesen sein, der als Einzeltäter gehandelt und seine Tat offenbar gefilmt haben soll. Er sei ein 27-jähriger Deutscher, aus Sachsen-Anhalt, heißt es.
Kurz nach der Bluttat hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen an sich gezogen. Ermittelt werde wegen Mordes von besonderer Bedeutung, berichten mehrere Medien.
Die Tat hat nach Angaben von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sehr wahrscheinlich ein rechtsextremistisches Motiv. „Nach Einschätzung des Generalbundesanwalts gibt es ausreichend Anhaltspunkte für einen möglichen rechtsextremistischen Hintergrund“, teilte Seehofer mit.