Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Öfter Kritik an Polizeiarbeit
Beschwerden im ersten Halbjahr
Erfurt. Das Verhalten von Polizisten sorgt in Thüringen offensichtlich häufiger für Kritik. Im ersten Halbjahr sind 94 Beschwerden bei der Polizeivertrauensstelle des Innenministeriums eingegangen. Das waren elf mehr als im gleichen Zeitraum 2018, wie Leiterin Meike Herz mitteilte. „Der Großteil der Polizisten macht eine gute Arbeit“, betonte Herz. Häufig werde von den Bürgern mehr Sensibilität angemahnt, etwa beim Überbringen von Unfallund Todesnachrichten an Angehörige.
Auffallend sei, dass sich Beschwerden gerade bei Dienststellen häuften, die personell dünn besetzt seien. Hier seien die Beamten offensichtlich häufiger überlastet, was sich negativ auf ihre Arbeit auswirke.
Zahlreiche Beschwerden haben sich den Angaben zufolge nach einer Prüfung als unbegründet herausgestellt. In fünf Fällen habe sich die Kritik der Bürger aber als so gravierend erwiesen, dass von den zuständigen Polizeibehörden sogar strafrechtliche Ermittlungen gegen Polizisten eingeleitet wurden. Damit ist die Zahl seit Einrichtung der Vertrauensstelle Ende 2017 auf 22 gestiegen.
Vorige Woche hatte ein besonders schwerer Verdacht gegen zwei Polizisten der Landespolizeiinspektion Gotha für Entsetzen gesorgt. Sie sollen bei einer Wohnungsdurchsuchung eine Frau vergewaltigt haben. Die Beamten sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. (dpa)