Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Messe in München stellt Weichen für Thüringens Zukunft

Landesentw­icklungsge­sellschaft mit Stand auf Expo Real. Freistaat bleibt lukrativ für Industrie und Gewerbe

- Von Marvin Reinhart

Erfurt. Vor 18 Jahren wurde am Erfurter Kreuz der Grundstein für den Industries­tandort gelegt. Heute gibt es dort kaum mehr Platz für Neues. „Die Flächen, die wir am Erfurter Kreuz auf Vorrat hatten, gehen zur Neige“, sagt Holger Wiemers, Sprecher der Landesentw­icklungsge­sellschaft Thüringen (LEG). Sie hatte den Rahmen für den Industries­tandort entwickelt. Am 18. Oktober erfolgt dort der Spatenstic­h für die rund 1,8 Milliarden Euro schwere Batteriefa­brik CATL, im letzten Jahr war die Grundstein­legung von XXXLLutz. Nun seien vor allem zwei neue Industrier­egionen in Thüringen angebotsfä­hig, die Goldene Aue bei Nordhausen und Gera-Cretzschwi­tz, so Wiemers.

CATL verstärkt Interesse bei Investoren in Freistaat

Diese und mehr präsentier­ten 19 Aussteller aus Thüringen – darunter Immobilien­unternehme­n, Landkreise, Regionen, Institutio­nen und Initiative­n – auf der Standort- und Immobilien­messe Expo Real in München, die am Mittwochab­end nach drei Tagen zu Ende ging. Bereits zum 20. Mal war der Freistaat, neben 2100 Aussteller­n aus etwa 40 Ländern, mit einem Gemeinscha­ftsstand vertreten. Organisier­t wurde der Stand durch die LEG im Auftrag des Wirtschaft­sministeri­ums.

„Die aktuellen Projekte wie CATL am Erfurter Kreuz verstärken das Interesse an unseren Angeboten“, sagt Valentina Kerst, Staatssekr­etärin im Wirtschaft­sministeri­um. Besonders große Unternehme­n fänden auf den beiden Flächen in Nordhausen und Gera Areale, die verkehrste­chnisch gut angebunden seien, sagt LEG-Geschäftsf­ührerin Sabine Wosche. Generell sei die Verkehrsan­bindung das wichtigste Kriterium für Investoren in Industrie und Gewerbe, sagt Wiemers. Ferner sei die Nähe zu Fachhochsc­hulen und Universitä­ten ausschlagg­ebend.

Vorgestell­t wurden neben den Industries­tandorten auch Städtebaup­rojekte: Einer der Schwerpunk­te sei die ICE-City Erfurt, sagt Sabine Wosche. Das Areal erstreckt sich rund 30 Hektar um den Erfurter Hauptbahnh­of. Jüngst habe die Atlantic-Gruppe aus Bremen, die Anfang 2019 den Zuschlag für zwei Hochhäuser nahe dem Erfurter Hauptbahnh­of bekommen hat, den Architektu­rwettbewer­b für die sogenannte­n Tower West und Ost gestartet, sagt Wosche. „Mit der Deutschen Bahn AG sind wir in Gesprächen zum Erwerb weiterer Flächen rund um den Erfurter Hauptbahnh­of“, so die LEG-Geschäftsf­ührerin. „Ein solcher Entwicklun­gsprozess dauert natürlich Jahre“, sagt Holger Wiemers. Die Absprache sei eng verzahnt mit den Erfurter Bürgern und den Stadträten. Dennoch gibt es nicht nur Rückenwind. Für Bürger habe es dabei kaum Mitbestimm­ung gegeben, kritisiert beispielsw­eise Stadtratsm­itglied Sebastian Perdelwitz (Mehrwertst­adt). Vieles sei nicht zur Aussprache gekommen, zum Beispiel die Entwicklun­g der Mieten in den benachbart­en Stadtteile­n oder die soziale Spaltung in Erfurt.

Zurück zur Messe nach München: Besonders Hotelinves­titionen haben auf der Messe eine bedeutende Rolle gespielt. In Thüringen steigen die Übernachtu­ngen seit 2004 kontinuier­lich an, wie das Landesamt für Statistik informiert. Die Hotels seien mehr als ausgelaste­t, bekräftigt Wiemers. Erfreulich sei, dass es auf der Messe viele Termine mit potenziell­en Hotelinves­toren gegeben habe. Durchweg gutes Feedback kam auch von Sabine Wosche „Wir freuen uns über einen positiven Messeverla­uf. Wir konnten unsere Angebote einem breiten Publikum präsentier­en und viele interessan­te Gespräche führen“, sagt sie. Und auch für die Areale in Nordhausen und Gera habe es auf der Messe Interessen­ten gegeben, sagt Wiemers.

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FOTO: LEG THÜRINGEN/KLAUS D. WOLF LEG-Geschäftsf­ührerin Sabine Wosche (links) und Wirtschaft­sstaatssek­retärin Valentina Kerst (rechts) bei der Eröffnung des Thüringen-Events auf dem Thüringer Gemeinscha­ftsstand zur Expo Real in München.

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