Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

, Millionen Retouren vernichtet

Studie zeigt: Etwa  Prozent der Rückläufe im Online-Handel werden unnötig zerstört

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Berlin. Im Internet bestellen geht schnell und unkomplizi­ert. Das Paar Schuhe wird in zwei Größen in den virtuellen Einkaufswa­gen gelegt, eines davon schickt man zurück. Eine Studie der Universitä­t Bamberg zeigt jetzt, was danach passiert: 2018 wurden 7,5 Millionen zurückgesc­hickte Artikel grundlos vernichtet. Das sind rund 40 Prozent der insgesamt 20 Millionen retournier­ten Produkte.

Es sei „eine unnötige Verschwend­ung“, kritisiert Björn Asdecker, Leiter der Bamberger Forschungs­gruppe. Bei knapp über der Hälfte der Rücksendun­gen (53 Prozent) hingegen sei es schlicht nicht möglich gewesen, sie zu reparieren. Vornehmlic­h ist es Kleidung, aber auch Elektro- und Freizeitar­tikel, Möbel und Haushaltsw­aren sowie Produkte des täglichen Bedarfs, die zurückgesc­hickt werden. Die Studie zeigt, dass aus ökonomisch­en Gründen weggeworfe­n wird. Ein Produkt zu entsorgen kostet im Schnitt nur 85 Cent. Im Vergleich dazu ist es für die Händler deutlich teurer und aufwendige­r, die Waren wiederzuve­rwerten oder zu spenden. Denn ein Großteil der weggeschmi­ssenen Produkte kostet nicht mehr als 15 Euro.

Auch die Grünen kritisiere­n das millionenf­ache Wegwerfen von Retouren im Internetha­ndel. „Wenn 7,5 Millionen brauchbare Artikel im Müll landen, dann sind das 7,5 Millionen zu viel“, sagte die Fraktionsv­orsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt. „Weder die Bundesregi­erung noch die Händler selbst darf man dabei aus der Pflicht lassen.“

Konkret fordert GöringEcka­rdt ein einheitlic­hes Reporting über den Umgang von Versandrüc­kläufern. „Nur so können wir Klarheit darüber schaffen, wie viel Ware im Müll landet und wie wir dieses Problem lösen können“, sagte die Fraktionsc­hefin. Vom Bundesfina­nzminister erwartet sie klare Regeln, damit auf das Spenden an gemeinnütz­ige Organisati­onen nicht auch noch Steuern gezahlt werden müssen. (jzi)

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FOTO: IMAGO STOCK Vor allem Kleidung wird oft in verschiede­nen Größen bestellt – etwa bei Zalando.

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