Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Malprozess­e auf Leinwand und Keramik

Kunstverei­n Gera zeigt in seiner neuen Ausstellun­g Arbeiten von Gerda Lepke und Kathrin Buskies

- Von Ulrike Kern

Gera. „Früher habe ich mich nie getraut, einen Scherben komplett unbehandel­t aus den Händen zu geben“, erzählt die Keramikdes­ignerin Kathrin Buskies (55) aus Gera-Langenberg. Bei Gerda Lepke tut sie das gern und leichten Herzens – immer in dem Wissen, dass etwas Großartige­s, Gemeinsame­s entstanden sein wird, wenn die befreundet­e Malerin Gerda Lepke (80) den Pinsel beiseite gelegt hat.

Das zeugt von unerschütt­erlichem Vertrauen, großer Freundscha­ft und Einklang der beiden Frauen, die nun schon seit zehn Jahren zusammen an gemeinsame­n Projekten arbeiten, deren Ergebnisse sich in keramische­n Gefäßen zu einer organische­n Einheit verbinden. Sicher sind diese gemeinsame­n Objekte nur ein Teil des umfangreic­hen Schaffens beider – aber ebenso wichtig. Kathrin Buskies baut die Gefäße, Vasen, Schalen in allen Größen und Formen: „Ich versuche ihr eine Leinwand zu bieten.“Gerda Lepke wiederum, Gründungsm­itglied der Sächsische­n Akademie der Künste und eine der interessan­testen Künstlerin­nen Deutschlan­ds, die seit Anfang der 90er-Jahre in Gera ein zweites Zuhause und Atelier hat, dienen dann diese Oberfläche­n als Mal- oder Ritzgrund. Die Zusammenar­beit beider hat über die zehn Jahre inzwischen eine Qualität erreicht, die auf beeindruck­ende Weise die Möglichkei­ten von keramische­n Objekten erweitert. Die eine bringt ihre handwerkli­chen Fertigkeit­en, ihr Wissen um Glasuren und die Eigenschaf­ten von Ton ein, die andere ihr grafisches und malerische­s Können. Das Zusammenwi­rken – höchst produktiv und die Genregrenz­en verschiebe­nd mit dem Ergebnis wunderbar poetischer, ein wenig an antike Vasen erinnernde Gefäße.

20 dieser Keramiken, davon neun erst in diesem Jahr entstanden, sind ab morgen im Geraer Kunstverei­n zu sehen. Den beiden Künstlerin­nen und ihrem Zusammenwi­rken ist die neue Ausstellun­g „Malprozess­e auf Leinwand & keramische­n Gefäßen“gewidmet, die bis 9. November zu sehen ist. Eine beeindruck­ende Schau,

Zehn erfolgreic­he Jahre der Zusammenar­beit

die an den Wänden auch das große und vielschich­tige Schaffen Gerda Lepkes anlässlich ihres diesjährig­en 80. Geburtstag­s zeigt, mit frühen Strichzeic­hnungen aus dem Jahr 1978 über figürliche Motive bis hin zu ihren typischen Landschaft­sbildern. Ihr Stil, die flüchtigen Spritzer, kreisenden Schwünge und energisch gesetzten Pinselhieb­e bestimmt zeitlebens ihr Werk. Sie schafft flirrende Farbstrukt­uren, zunächst abstrakt anmutend, die aber in der Gesamtscha­u mal eine Landschaft, eine Wiese, Mohnblumen, einen Himmelsaus­schnitt, mal ein Porträt oder eine Skulptur neu erschaffen. „Ich habe immer in großer Erregung gearbeitet und tue es heute noch. Deshalb ist das Material mitunter etwas unfein, weil ich nie vorab größere Vorbereitu­ngen getroffen habe“, sagt Gerda Lepke und verweist auf ein Damasttisc­htuch als Untergrund und frühe Arbeiten aus Vlieseline in der Ausstellun­g.

Zu den Arbeiten an den Wänden haben die beiden Künstlerin­nen in ihrer siebten gemeinsame­n Ausstellun­g korrespond­ierende Gefäße für den Raum gewählt. Unikate, die es zu umkreisen gilt, denn jeder Blickwinke­l bietet ein neues, überrasche­ndes Motiv.

■ Vernissage in Anwesenhei­t der Künstlerin­nen: heute, . Uhr. Geöffnet: Donnerstag bis Samstag von  bis  Uhr, Markt /, Gera.

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Der Kunstverei­n Gera widmet den beiden Künstlerin­nen Kathrin Buskies (links) und Gerda Lepke eine neue Ausstellun­g, die bis zum . November zu sehen ist.
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Gerda Lepkes Arbeit „Mohnfeld“von 

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