Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Anfang einer Protestwelle
Eine Antwort der Bauern auf die sich verdüsternden Zukunftsperspektiven ist die Aktion mit den Grünen Kreuzen. Ausgelöst durch das Agrarpaket formierte sich hier ein stiller Protest, organisiert durch den Landwirt und Agrarblogger Bauer Willi. Nach Schätzungen des Portals Agrarheute haben sich 10.000 Landwirte daran beteiligt und Bevölkerung und Medien auf die problematische Situation aufmerksam gemacht.
Geändert hat sich aber nichts: Es sind Zeichen der Hilflosigkeit. Nun zeichnet sich jedoch eine neue Stufe der gesellschaftlichen Auseinandersetzung ab: Trotz der hohen Beteiligung waren viele Bauern mit dem Erfolg der Grünen Kreuze Bewegung nämlich nicht zufrieden.
Sie wollen mit ihrem Protest mitten in die Gesellschaft. Vorbild ist die öffentlichkeitswirksame Bauerndemo in Holland, die nicht nur zu kilometerlangen Staus auf den Autobahnen und Blockaden in der niederländischen Hauptstadt geführt hat – sondern auch zu intensiven gesellschaftlichen Debatten über die Rolle die Landwirtschaft und der Nahrungsmittelproduktion.
Wie groß der Frust unter den Bauern ist, zeigt die rasche Gründung der Facebook-Gruppe „Land schafft Verbindung“. Diese Gruppe plant am 22. Oktober in Bonn vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium eine Großdemo und später auch regionale Kundgebungen. Vielleicht kommt es dann doch zu Aktionen, die manche Landwirte anfangs ablehnten.