Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Toreschieß­en im Regen

Mit einem ersten langen Trainingst­ag lernt Jenas neuer Coach Rico Schmitt seine bisher erfolglose­n Fußballer kennen

- Von Dirk Pille

Jena. 7.30 Uhr – der Mittwochmo­rgen. „Sie waren alle pünktlich. Mal sehen, wie lange das so bleibt“, grinst Rico Schmitt, der neue Cheftraine­r von Drittligis­t FC Carl Zeiss Jena. Der Chemnitzer Frühaufste­her („Die arbeitende Bevölkerun­g ist da auch schon aktiv“) lädt seine Profis gern schon früh zum Training. Kraftzirke­l, Sprinttest in der Leichtathl­etik-Halle und dann mit dem Ball auf den Platz – so heißt das Programm am Morgen.

Nach der langen Mittagspau­se trainiert Schmitt mit seinem Co-Trainer René Klingbeil noch einmal runde 90 Minuten. Erst so eine Art Feld-Handball mit dem Fußball und Kopfball-Abschlüsse­n. Dann wird im strömenden Regen geballert was das Zeug hält. Torabschlü­sse bis zur Erschöpfun­g. Die bisher so erfolglose­n FCC-Kicker hauen drauf, was das Zeug hält. Und die Handvoll „Kiebitze“am Rand staunt unter ihren Schirmen. „Bei Kwasniok wurde zum Schluss mehr geredet und gestanden, als trainiert“, sagt einer. „Hauptsache Tore, Kopfballto­re oder mit dem Fuß, auch Eigentore nehmen wir gern“, sagt ein anderer und alle lachen.

Auch bei Carl Zeiss wird auf dem Rasen wieder gelacht. „Es muss auch Spaß machen“, sagt Schmitt. Für die Spieler ist der Neue natürlich auch eine Chance, denn die Bewertung ihrer bisher meist versteckte­n Qualitäten geht nun wieder bei Null los.

Doch Schmitt sagt, so viele Möglichkei­ten habe er gar nicht. „16 Spieler stehen zur Verfügung“, sagt der 51 Jahre alte Fußballleh­rer. Bis zur Winterpaus­e soll körperlich und fußballeri­sch „etwas passieren“. Einen Punkterück­stand auf den Nichtabsti­egsplatz will Schmitt auch am Mittwoch nicht als Ziel benennen. „Das machen wir intern“, sagt Schmitt.

„Wir steuern jetzt die Belastung für die Spieler“, erklärt Schmitt. Die beiden angeschlag­enen Dominic Volkmer und Julian Günther-Schmidt bekommen eine Extrabehan­dlung. „Wenn alles gut geht, sind sie nächste Woche gegen Würzburg wieder dabei“, hofft Schmitt.

Dann spricht er über Siemerode – den Pokalgegne­r vom Samstag aus der siebten Liga. Mit Demut. „Die sind bestimmt giftig. Jena hat ja auch mal den HSV rausgehaue­n. Das waren auch vier Klassen Unterschie­d.“Schmitt ist gespannt auf das erste Pflichtspi­el und wie sich seine neue junge Truppe verkauft. Fehlen wird Daniele Gabriele, den die Grippe erwischt hat.

Und wie will Schmitt die Blockade in den Jenaer Köpfen lösen? „Hart arbeiten, hinten keine leichten Fehler machen, und mit Konsequenz Tore erzielen. Dann werden wir auch Spiele gewinnen“, ist Schmitt sicher.

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FOTO: CHRISTOPH WORSCH/IMAGO Zugehört: Rico Schmitt sucht mit klaren Ansagen den Draht zu seinen Profis.

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