Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Wolf und seine Visionen mit Lok Leipzig

Der Sportdirek­tor soll den Traditions­club Lok Leipzig mit seiner Erfahrung und zurück in den bezahlten Fußball bringen

- Von Sebastian Wutzler Wolfgang Wolf, Sportdirek­tor bei Lok Leipzig.

Leipzig. Wolfgang Wolf wusste, dass es Rückschläg­e geben würde. Doch nach dem 0:2 im Stadtderby bei der BSG Chemie war der Sportdirek­tor des FußballReg­ionalligis­ten 1. FC Lok Leipzig angefresse­n. „Mir hat über weite Strecken die Leidenscha­ft und die Bereitscha­ft gefehlt, um in so einem Derby zu bestehen. Aber die Mannschaft hat die Qualität und die Mentalität, um sich jetzt nicht entmutigen zu lassen“, sagte Wolf. Die Leistung kritisch analysiere­n, die Köpfe der Spieler wieder frei bekommen – auch für solche Situatione­n wurde der bundesliga­erfahrene Manager und Trainer von den Verantwort­lichen des Traditions­clubs verpflicht­et.

„Er ist einer, der anpackt und helfen wird, uns in einer wirtschaft­lich schwierige­n Liga sportlich weiterzuen­twickeln“, sagt Lok-Präsident Thomas Löwe. Trotz der Derby-Niederlage wird sich an Wolfs Verspreche­n bei seinem Amtsantrit­t nichts ändern: „Unser Ziel ist es, vom ersten bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mitzuspiel­en.“In der Tabelle hat Lok nur drei Punkte Rückstand auf Spitzenrei­ter Hertha BSC II.

Sein Sohn Patrick trägt bereits seit 2018 das Trikot der BlauGelben. Bei den Heimspiele­n in der vergangene­n Saison saß Wolfgang Wolf häufig als Zuschauer auf der Tribüne im Bruno-Plache-Stadion. Im Frühjahr wurde der 62-Jährige gefragt, ob er nicht Sportdirek­tor bei Lok werden wolle. „Eigentlich hatte ich gar keinen Job gesucht, aber die guten Gespräche und das Konzept des Vereins haben mich überzeugt“, sagt Wolf: „Hier ist vieles alt, aber es ist fein und hat Charme. Der Verein macht das Beste aus seinen Möglichkei­ten. Ich möchte mithelfen, dass Lok Leipzig in den Profifußba­ll zurückkehr­t.“

Dieses Unterfange­n hatten schon andere bekannte Ex-Fußballer versucht. Der Erfolg war mäßig. „Ich mache das nicht wie Mario Basler, sondern nehme die Sache hier sehr ernst“, sagt Wolf. Basler war zwischen Februar 2015 und März 2016 bei Lok erst als Geschäftsf­ührer Sport und später als Sportdirek­tor tätig.

Jetzt versucht sich Wolf am ehrgeizige­n Lok-Projekt. Der Pfälzer, der unter anderem in Wolfsburg, Nürnberg, Kaiserslau­tern und Rostock tätig war und über ein großes Netzwerk verfügt, hat Spaß an seiner Aufgabe. „Kaderzusam­menstellun­g, Sponsorenb­esuche, der tägliche Austausch mit dem Trainertea­m und Spielern – das ist mehr Arbeit als ich zunächst dachte“, erklärt Wolf: „Ich möchte nur wegen meiner Erfahrung nicht als Besserwiss­er rüberkomme­n.“

Arrangiert hat sich Wolf mit den Rahmenbedi­ngungen. Zwei wesentlich­e Unterschie­de im Vergleich zur Bundesliga prägen den täglichen Ablauf auf der Lok-Geschäftss­telle: „In der Regionalli­ga gibt es weniger Leute, die einem die Arbeit abnehmen. Die Leute hier arbeiten rund um die Uhr, da kann ich mich nicht hinstellen und sagen: „Ich bin der Herr Wolf, jetzt macht ihr mal.“Und dann das Geld. Wir müssen jeden Euro zweimal umdrehen.“(dpa)

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FOTO: WOITAS/DPA

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