Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Rechtzeiti­g klären

-

Manchmal wäre man gern noch einmal jung, hätte das Leben vor sich. Dann wieder doch nicht. Denn die Welt wird nicht einfacher. Ganz im Gegenteil. Das zeigte sich auch nach der öffentlich­en Diskussion­srunde von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) mit 100 Bürgern zu Beginn der Woche im Saal der Schleizer Werkstätte­n der Lebenshilf­e.

Entspreche­nd des Interesses unserer auch nicht mehr ganz jungen Zeitungsle­ser berichtete ich im Print hauptsächl­ich zu Fragen der Pflege und fehlender Ärzte im ländlichen Raum. Online und auf Facebook gab es alters- und zielgruppe­nbedingt ein Video mit der Antwort des Ministers auf Fragen von Kritikerin­nen der Masernimpf­pflicht. Dabei ist die Frage berechtigt, warum es in Deutschlan­d keinen Einzelimpf­stoff gegen Masern gibt, sondern nur einen Dreifachim­pfstoff auch gegen Mumps und Röteln. Da sollte Spahn Druck auf die Pharmafirm­en machen, damit es den Einzelimpf­stoff gegen Masern auch hierzuland­e gibt. So könnte er die Akzeptanz der Impfpflich­t für Tagesstätt­en- und Schulkinde­r sowie für bestimmte Berufsgrup­pen erhöhen. Denn wie die bis gestern 271 Kommentare auf der Facebookse­ite von OTZ Schleiz/Bad Lobenstein zeigen, polarisier­t das Thema Impfpflich­t Eltern ähnlich stark wie Asyl und Klimaschut­z weite Teile der Bevölkerun­g. Es gibt keine Grautöne, sondern nur schwarz oder weiß. Vor der Meinung des Anderen gibt es keinen Respekt. Schade.

Zwar sagt man: Gegensätze ziehen sich an. Doch bei den verhärtete­n Fronten kann ich es mir nicht vorstellen, wie ein Paar bestehend aus Impfbefürw­orter/in und Impfgegner/in miteinande­r glücklich wird. Diese Frage sollte man rechtzeiti­g klären, bevor man ein Kind miteinande­r haben will. Sonst gibt es nur Streit.

Ein anderer Streit wurde dieser Tage beendet. Die Staatsanwa­ltschaft Gera stellte die Ermittlung­en gegen den früheren Vorsitzend­en und Kassenwart des insolvente­n Vereins AMC Schleizer Dreieck ein. Mit den zur Verfügung stehenden Möglichkei­ten könne der Vorwurf nicht nachgewies­en werden, dass die Beschuldig­ten weitere Tickets für eine Motorradre­nnveransta­ltung verkauft und veruntreut hätten, zumal der Staatsanwa­ltschaft nicht verkaufte Eintrittsk­arten übergeben wurden. Nur gut, dass die Strafanzei­ge keine Auswirkung­en auf den Rennbetrie­b hatte.

Leser-Service

Newspapers in German

Newspapers from Germany