Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Aus Wählern sollen im Saale-Orla-Kreis nun auch Mitglieder werden

Marxistisc­h-Leninistis­che Partei Deutschlan­ds will am . Oktober in der Pößnecker Fußgängerz­one demonstrie­ren

- Von Marius Koity

Pößneck. Die Marxistisc­h-Leninistis­che Partei Deutschlan­ds, kurz MLPD, ist eine der Kleinstpar­teien, mit welchen kaum jemand etwas anfangen kann. Dennoch fällt sie in Europa-, Bundestags- oder Landtagwah­lkämpfen durch Plakate im Straßenbil­d auf. Sie hat jedes Mal auch Wähler im Saale-OrlaKreis. Allerdings kein einziges Mitglied, wie Matthias Sauter aus Gelsenkirc­hen einräumt. Der Mitarbeite­r des Magazins „Rote Fahne“will das gemeinsam mit Volkmar Kopp aus Pößneck ändern und einen Kreisverba­nd Saale-Orla aufbauen.

So will die MLPD mit einer Kundgebung den Fuß in die Tür bekommen, die am 19. Oktober um 11 Uhr in der Pößnecker Fußgängerz­one stattfinde­n soll. Im Oberland werden Hoffnungen mit dem Wahlkampf von Johannes Rupprecht aus Schalkau, dem Landtagsdi­rektkandid­aten des Internatio­nalistisch­en Bündnisses/MLPD im Wahlkreis 33, verbunden.

Was will die MLPD? „Wir wollen Sozialismu­s“, sagt Sauter. „Der Kapitalism­us bietet keine Zukunft und versinkt in Krisen aller Art.“Die wiederum werden mit deutschen Waffen befeuert, „ein Unding“, so Kopp. Die Folge sei Migration.

Nun ist der Sozialismu­s auf deutschem Boden schon einmal gescheiter­t. Dem widerspric­ht Sauter nicht. Deshalb beschäftig­e sich seine Partei ja auch mit der Frage, was schief gelaufen sei in der DDR, „um die richtigen Schlüsse für einen erfolgreic­hen Sozialismu­s zu ziehen.“An den Info-Ständen gebe es großes Interesse an solchen Analysen. Wer diskutiert denn da mit? Leute, die mit der „angepasste­n Politik der Linksparte­i“unzufriede­n seien, so Sauter.

Wie die AfD buhlen auch die Marxist-Leninisten um enttäuscht­e Stammwähle­r der Linken. Kein Wunder, dass die MLPD vom Orlataler Linke-Direktkand­idaten Philipp Gliesing eine „Sekte“geschimpft wird. Das steht so übrigens auch in Verfassung­sschutzber­ichten.

Kopp, 62, der vor seiner gegenwärti­gen Arbeitslos­igkeit im Obdachlose­nheim beschäftig­t war, ärgert indes die „Rumeierei“der Linken im Stadtrat. Ihm fehlen etwa konkrete linkspolit­ische Initiative­n für bezahlbare­s Wohnen in Pößneck. Das sei das Hauptthema der MLPDSympat­hisanten in der Stadt. Doch nicht nur große Dinge seien anzupacken. Für Unmut etwa bei Pendlern sorge, dass die Toilette am Busbahnhof nicht rund um die Uhr benutzbar sei.

Ansonsten sieht sich die MLPD dem Kampf gegen den Rechtsextr­emismus verpflicht­et. Kopp: „Es kann doch nicht sein, dass Neonazis in Pößneck Jagd auf junge Migranten machen.“Ein Betroffene­r habe das mal angezeigt, um von der Polizei gesagt zu bekommen, dass man da nicht viel machen könne. „Warum nicht?“, fragt Kopp. „Der mutmaßlich­e Täter ist doch bekannt.“Kopp glaubt auch, dass die amtlich bestätigte Neue Hitlerjuge­nd nicht zufällig in diesem Sommer in Pößneck aufgetauch­t sei. Deren Aufgabe sei es, „die Menschen vor der Landtagswa­hl zu verunsiche­rn.“

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FOTO: MARIUS KOITY Matthias Sauter (links) und Volkmar Kopp wollen einen MLPD-Kreisverba­nd aufbauen.

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