Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Mandala der Weisheit wurde an die Saale übergeben

Tibetische Mönche verabschie­den sich nach zehn Tagen aus Saalfeld

- Von Robin Kraska

Saalfeld. Ein leises Raunen geht durch die Reihen, als die in orange gekleidete­n Männer gestern Nachmittag ihr Kunstwerk zerstören. Zehn Tage lang, seit dem 3. Oktober, arbeiteten vier buddhistis­che Mönche aus der tibetisch geprägten Region Ladakh im äußersten Norden Indiens im Sitzungssa­al des Saalfelder Rathauses an einem kunstvolle­n Mandala, einem sogenannte­n Yamantaka, der im Buddhismus die Weisheit symbolisie­rt. Mandalas selbst stehen für den Kosmos, der von seinem Zentrum zum Rand strebt. Mit der zeremoniel­len Zerstörung des gerade erst fertig gewordenen Sandbildes vergegenwä­rtigen sich die Mönche der Endlichkei­t allen Seins. Nach einer Puja, einem uralten meditative­n Ritual, kehrten sie den Sand zusammen und trugen ihn in einem Glas ans Flussufer unterhalb der Saalebrück­e, wo zunächst eine weitere Puja anstand, bevor der Sand dem Wasser, als Ursprung allen Lebens, übergeben wurde.

Birgit Hansel, Gründerin des Tibetische­n Zentrums in Probstzell­a, hat die vier Männer während ihres Aufenthalt­es in der Region beherbergt und betreut. Die Resonanz überwältig­t sie. „Es waren mehrere Tausend Besucher aus ganz Deutschlan­d gekommen, um die Arbeit der Mönche zu betrachten, allein an den Wochenende­n waren es sicher 1000 pro Tag“, sagt sie und dankt der Stadt für ihre Unterstütz­ung. Mit Birgit Hansel die besichtigt­en die Mönche auch nähere Umgebung. Bruder Lobzang Gilek beeindruck­ten die Feengrotte­n, mit ihrem Farbenreic­htum, „manche wie Gold“, sagt er. Auch die Gralsburg im Märchendom gefiel ihm sehr gut. Heute fahren die vier Mönche weiter zur nächsten Station auf ihrer aktuellen Deutschlan­dtournee an den Bodensee.

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FOTOS ()S: ROBIN KRASKA Binnen Sekunden wischen die Mönche das Mandala zusammen.
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Das Ausschütte­n in den Fluss symbolisie­rt die Vergänglic­hkeit alles Irdischen.

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