Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Die AfD am Regierungs­pult

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Seit der Landtagswa­hl im vergangene­n Herbst ist das Problem bekannt. An dieser Stelle erschien damals bereits ein Hinweis. Aber erst jetzt ist es im Thüringer Landtag angekommen - und auch nur bei SPD-Fraktionsc­hef Matthias Hey. Damit macht er sich leicht zum klügsten Kopf.

Hey hat nämlich festgestel­lt, dass durch eine fehlende, mehrheitsf­ähige Regierung die 22 Abgeordnet­en der AfD-Fraktion darüber entscheide­n könnten, ob künftig in Thüringen Windkrafta­nlagen in den Wald gebaut werden dürfen oder nicht. Dabei wollten alle Parteien, außer der AfD natürlich, verhindern, dass die Fraktion von Führer Björn Höcke ans Regierungs­pult treten darf.

Da Minderheit­en nicht regieren können, und damit früh das Schönreden der ehemaligen rot-rot-grünen Regierungs­koalition als untauglich enttarnt ist, gibt es bei der Diskussion um Windkraft in Thüringer Wäldern einen Vorgeschma­ck darauf, was die Menschen in den kommenden fünf Jahren zu erwarten haben: Eine geschäftsf­ührende Minderheit­sregierung wird von der Parlaments­mehrheit nach Belieben vor sich hergetrieb­en.

Erst war in Thüringen auf Betreiben der Grünen durchgeset­zt worden, dass der Bau von Windrädern im Wald möglich ist. Nun will die FDP das ausschließ­en lassen. AfD und CDU unterstütz­en das. Diese drei Parteien, die gemeinsam die Mehrheit haben, werden sich von den eher hölzernen und leicht durchschau­baren Umarmungsv­ersuchen der rot-rot-grünen Minderheit nicht beeindruck­en lassen. Auf diese Weise könnte Jahr um Jahr die geschäftsf­ührende Regierung Ramelow gezwungen sein, die Vorhaben der zurücklieg­enden Jahre wieder abzuräumen: das personelle Aushungern des Verfassung­sschutzes, die Abschaltun­g von V-Leuten oder den Bildungsur­laub. Und damit endet die Liste noch nicht.

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