Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Fridays for Future in Thüringen will kürzertret­en

Schulstrei­ks sollen auch in diesem Jahr weitergehe­n, aber seltener als bisher. Die Gruppen denken über neue Protestfor­men nach

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Erfurt/Jena. Thüringer Gruppen der Fridays-for-Future-Bewegung haben angekündig­t, 2020 nur noch einmal im Monat für mehr Klimaschut­z zu demonstrie­ren. Bisher gingen die Schüler, Studenten und andere Teilnehmer deutlich öfter an Freitagen auf die Straßen. Gleichzeit­ig wollen die Gruppen in Erfurt und Jena verstärkt andere Protestfor­men nutzen.

„Wir können uns vorstellen, großflächi­ge Banner über längere Zeiträume an öffentlich­en Orte zu hängen“, sagte Marvin Volk, Aktivist aus Erfurt. Auch mit Theaterakt­ionen seien schon gute Erfahrunge­n gesammelt worden. Zudem gebe es die Überlegung, die Demos an den Tagen durchzufüh­ren, an denen auch die Fahrradkol­onnen der Critical-Mass-Initiative für radfreundl­ichere Verkehrspo­litik durch die Landeshaup­tstadt rollen.

„Wir wollen auch viel öfter kleinere Fridays-for-Future-Gruppen auf dem Land unterstütz­en“, sagte Volk. Solche Ortsgruppe­n leisteten viel, was aber nicht immer so wahrgenomm­en werde. „Nicht nur die drei großen Städte, sondern auch der Rest von Thüringen soll mitbekomme­n, worum es uns geht“, so Volk. 2019 habe die weltweite Klimabeweg­ung unglaublic­h viel bewegt und dem Thema viel Aufmerksam­keit beschert. „Aber die Politik hängt stark hinterher.“

Auch in Jena planen die Aktivisten in der Regel nur noch eine Demo im Monat, wie einer ihrer Vertreter, Justus Heuer, sagte. „Die Idee ist, die Demos nicht ganz so regelmäßig zu machen, damit sie keinen Anreiz verlieren und die Aufmerksam­keit hoch bleibt.“

Auch in der Universitä­tsstadt wolle man andere Protestfor­men erproben. Heuer spricht etwa von Kostümen. „Kurz vor Weihnachte­n haben wir leere Weihnachts­geschenkpä­ckchen als ‘Klimapaket­e’ verteilt“, so Heuer. Ähnliche Aktionen seien denkbar.

Die große Koalition der Union und SPD im Bund hatte 2019 ein

Paket für mehr Klimaschut­z auf den Weg gebracht. Kritiker halten das für unzureiche­nd.

Die Schwedin Greta Thunberg hatte die weltweite, vor allem von Schülern und Studenten getragene Klimabeweg­ung Fridays for Future angestoßen. Kritiker bemängeln, dass Schüler für die Teilnahme an den Demos Unterricht schwänzen. Solidaritä­t für die Bewegung hatte dagegen unter anderem Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) bekundet.

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