Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Trauma der Silvesternacht
Ein frohes neues Jahr allerseits, vor allem viel Gesundheit. Auch wenn es verschiedene, von der Klinikleitung immer noch nicht bestätigte oder dementierte Gerüchte zur Zukunft des Kreiskrankenhauses Schleiz gibt, hat man bei uns im ländlichen Raum beste Chancen, gesund zu bleiben. Zwar gab es zum Silvesterfeuerwerk auch in den Innenstädten im Saale-OrlaKreis jede Menge Krach und Rauchschwaden. Doch das ist nichts gegenüber den Chaoten, die für bürgerkriegsähnliche Zustände in Berlin-Neukölln sorgten. Wie Videos im Internet zeigen und die Boulevard-Zeitung „Berliner Kurier“berichtete, haben junge Männer mit Gaspatronen und Schreckschusspistolen um sich geschossen, Feuerwerksraketen aus der Hand auf Autos, Hauseingänge, Passanten und Einsatzkräfte abgefeuert.
Nein, danke. Das muss ich nicht haben. Da bin ich froh, dass es bei uns auf dem Lande noch halbwegs gesittet zugeht.
Doch würde ein Verbot privater Feuerwerke etwas bringen, wenn Online-Anbieter Silvesterraketen ganzjährig verkaufen dürfen, ebenso Märkte in Tschechien die bei uns illegalen Knallkörper mit Industriesprengstoff?
In Deutschland verboten sind bereits Himmelslaternen. Dennoch führten sie zu dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo, bei dem rund 30 Affen ums Leben kamen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine 60 Jahre alte Krefelderin und ihre beiden erwachsenen Töchter wegen fahrlässiger Brandstiftung. Ihnen droht bei einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe bis fünf Jahre.
Auch wenn ich noch keine Silvesterrakete gezündet habe, bin ich kein Befürworter eines generellen Verbots privater Feuerwerke. Jedoch wäre ich für ein Böllerverbot im Umkreis von 200 Metern um Stallanlagen, Tierheime, Kliniken, Pflegeheime und denkmalgeschützter Gebäude sowie in Waldnähe.
Und für die Möchtegern-Pyromanen, die in der Silvesternacht wie in Bad Lobenstein das Hab und Gut anderer Leute entzündeten, darf es keinen Promille-Rabatt bei der Strafbemessung vor Gericht geben.
Denn auch im neuen Jahr wünscht man sich, dass die Gesundheit nicht aufs Spiel gesetzt wird.