Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
So sparen Haushalte im neuen Jahr
Energie, Lebensmittel, Versicherungen: Wo Verbraucher an der Kostenschraube drehen können
Berlin. Abnehmen, mehr Sport, nicht mehr rauchen: Jedes neue Jahr beginnt immer mit denselben guten Vorsätzen. Aber wie sieht es mit dem Geld aus? Acht Spartipps, damit Haushalte 2020 finanziell besser über die Runden kommen.
Ein Haushaltsbuch führen
Die meisten Leute wissen nicht, wohin ihr Geld jeden Monat verschwindet. „Um Einsparmöglichkeiten zu erkennen, ist es ratsam, alle Ausgaben den Einnahmen in einem Haushaltsbuch regelmäßig gegenüberzustellen. Der Jahreswechsel ist ein guter Anlass, damit anzufangen“, sagt Josephine Holzhäuser, Referentin für Finanzdienstleistungen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. So könne jeder auch feststellen, wie viel Spielraum etwa für die Altersvorsorge oder eine geplante größere Anschaffung übrig bleibt.
Einen kostenlosen Haushaltskalender zum Eintragen der fixen und variablen Ausgaben gibt es beim Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe (geldundhaushalt.de). Dort steht auch ein „WebBudgetplaner“für die Online-Erfassung der Daten bereit.
kündigungstermine aufschreiben
Wer sich im Januar die Fixausgaben aufschreibt, sollte sich gleich auch die spätesten Kündigungstermine für nicht mehr benötigte Verträge notieren. Das bewahrt davor, die
Kündigungsfrist – wie so oft – zu verpassen. Zum Beispiel für das Fitnessstudio, das längst nicht mehr besucht wird, oder den Verein, an dem kein Interesse mehr besteht.
Versicherungen durchforsten
Eine großes Loch in die Haushaltskasse schlagen Versicherungsbeiträge. Wer seinen Versicherungsordner ausmisten möchte, kann den kostenlosen individuellen Online-„Bedarfscheck“des Bundes der Versicherten (BdV) nutzen (bundderversicherten.de). Zu den entbehrlichen Policen zählt die Verbraucherorganisation die Handy-, Brillen-, Reisegepäck- und Sterbegeldversicherung. Bei wichtigen Verträgen wie der Kfz-Versicherung bringt der Wechsel des Anbieters häufig eine Ersparnis von 100 Euro und mehr. Wer geheiratet hat, kann jeweils eine von zwei Privathaftpflichtund Hausratversicherungen (nach dem Zusammenziehen) kündigen, so der BdV.
Eine Stehlgutliste anfertigen
Apropos Hausrat: Räumen Einbrecher die Wohnung leer, wollen Versicherer und Polizei eine sogenannte Stehlgutliste sehen. Daher sollten Versicherte ihr Hab und Gut auflisten, fotografieren und Rechnungsbelege aufbewahren, rät BdV-Sprecherin Bianca Boss.
Belege sammeln
Dass es auf Quittungen ankommt, bemerken auch Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen – leider oft erst zu spät. Daher: Zum Jahresbeginn eine Belegmappe parat haben. Denn die Versicherten müssen Zuzahlungen für Medikamente oder etwa einen Krankenhausaufenthalt nur bis zu bestimmten Belastungsgrenzen leisten – vorausgesetzt sie können ihre Ausgaben bei der Kasse nachweisen. Die jährliche Höchstgrenze liegt bei bei zwei Prozent der Bruttoeinnahmen (ein Prozent für schwer chronisch kranke Menschen).
In der Belegmappe sollten auch Nachweise – etwa über Fahrtkosten zum Arzt oder zur Apotheke, den Kauf einer Brille oder die Rechnung für Zahnersatz – gesammelt werden, da sie ab einer bestimmten Höhe steuerlich geltend gemacht werden können.
Günstigere Energielieferanten finden
Strom und Gas belasten die Finanzen immer mehr, aber die wenigsten wechseln zu einem günstigeren Anbieter. Dabei übernimmt der neue Lieferant die Kündigung in den meisten Fällen sogar. Die Verbraucherzentralen raten, sich den neuen Tarif mithilfe eines Internetportals wie Verivox oder Check24 zu suchen, dabei aber die Voreinstellungen so zu ändern, dass ein einmaliger Wechselbonus unberücksichtigt bleibt. Denn dann lassen sich die Jahreskosten besser vergleichen.
Für Stromkunden noch bequemer geht es mit professionellen Wechseldiensten. Die Firmen beobachten den Markt und organisieren den Wechsel – nicht nur einmalig, sondern immer wieder, sobald sich das für den Kunden lohnt. Trotz der Provision, die an den Anbieter geht, konnten Testpersonen bis zu 400 Euro im Jahr sparen, ermittelte die Stiftung Warentest (Heft „Finanztest“, 4/2019).
Energiekosten senken
Auch im Alltag lässt sich der Energiebedarf drosseln. Bereits ein Grad weniger Raumtemperatur vermindert die Heizkosten um satte sechs Prozent. Stromfresser sind vor allem Geräte, die Wärme und Kälte erzeugen. Je älter ein Gerät ist, desto eher macht sich ein Neukauf bezahlt. Ein „Kühlschrank-Rechner“der Verbraucherzentrale Nordrhein-West hilft bei der Entscheidung (verbraucherzentrale.nrw). Messgeräte zum Check des Stromverbrauchs sämtlicher Elektrogeräte leihen viele Beratungsstellen der Verbraucherzentralen kostenfrei aus.
Weniger Essen wegwerfen
Rund sechs Millionen Tonnen Lebensmittel landen in deutschen Haushalten jährlich im Müll. Dagegen hilft bereits eine gute Planung, sagen die Verbraucherzentralen. Wer einen Speiseplan erstellt, einen Einkaufszettel schreibt und nur kauft, was er wirklich braucht, werfe später auch weniger weg. Wichtig: Regelmäßig den Vorratsschrank checken, damit nichts verdirbt. Weitere Spartipps liefert die Webseite unter zugutfuerdietonne.de. Ein „Resterechner“der
Verbraucher-Initiative e. V. zeigt anschaulich, wie viel Geld der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln einbringt – und was man sich dafür dann leisten kann (resterechner.de).