Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

So sparen Haushalte im neuen Jahr

Energie, Lebensmitt­el, Versicheru­ngen: Wo Verbrauche­r an der Kostenschr­aube drehen können

- Von Hans Peter Seitel

Berlin. Abnehmen, mehr Sport, nicht mehr rauchen: Jedes neue Jahr beginnt immer mit denselben guten Vorsätzen. Aber wie sieht es mit dem Geld aus? Acht Spartipps, damit Haushalte 2020 finanziell besser über die Runden kommen.

Ein Haushaltsb­uch führen

Die meisten Leute wissen nicht, wohin ihr Geld jeden Monat verschwind­et. „Um Einsparmög­lichkeiten zu erkennen, ist es ratsam, alle Ausgaben den Einnahmen in einem Haushaltsb­uch regelmäßig gegenüberz­ustellen. Der Jahreswech­sel ist ein guter Anlass, damit anzufangen“, sagt Josephine Holzhäuser, Referentin für Finanzdien­stleistung­en der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz. So könne jeder auch feststelle­n, wie viel Spielraum etwa für die Altersvors­orge oder eine geplante größere Anschaffun­g übrig bleibt.

Einen kostenlose­n Haushaltsk­alender zum Eintragen der fixen und variablen Ausgaben gibt es beim Beratungsd­ienst der Sparkassen-Finanzgrup­pe (geldundhau­shalt.de). Dort steht auch ein „WebBudgetp­laner“für die Online-Erfassung der Daten bereit.

kündigungs­termine aufschreib­en

Wer sich im Januar die Fixausgabe­n aufschreib­t, sollte sich gleich auch die spätesten Kündigungs­termine für nicht mehr benötigte Verträge notieren. Das bewahrt davor, die

Kündigungs­frist – wie so oft – zu verpassen. Zum Beispiel für das Fitnessstu­dio, das längst nicht mehr besucht wird, oder den Verein, an dem kein Interesse mehr besteht.

Versicheru­ngen durchforst­en

Eine großes Loch in die Haushaltsk­asse schlagen Versicheru­ngsbeiträg­e. Wer seinen Versicheru­ngsordner ausmisten möchte, kann den kostenlose­n individuel­len Online-„Bedarfsche­ck“des Bundes der Versichert­en (BdV) nutzen (bundderver­sicherten.de). Zu den entbehrlic­hen Policen zählt die Verbrauche­rorganisat­ion die Handy-, Brillen-, Reisegepäc­k- und Sterbegeld­versicheru­ng. Bei wichtigen Verträgen wie der Kfz-Versicheru­ng bringt der Wechsel des Anbieters häufig eine Ersparnis von 100 Euro und mehr. Wer geheiratet hat, kann jeweils eine von zwei Privathaft­pflichtund Hausratver­sicherunge­n (nach dem Zusammenzi­ehen) kündigen, so der BdV.

Eine Stehlgutli­ste anfertigen

Apropos Hausrat: Räumen Einbrecher die Wohnung leer, wollen Versichere­r und Polizei eine sogenannte Stehlgutli­ste sehen. Daher sollten Versichert­e ihr Hab und Gut auflisten, fotografie­ren und Rechnungsb­elege aufbewahre­n, rät BdV-Sprecherin Bianca Boss.

Belege sammeln

Dass es auf Quittungen ankommt, bemerken auch Mitglieder der gesetzlich­en Krankenkas­sen – leider oft erst zu spät. Daher: Zum Jahresbegi­nn eine Belegmappe parat haben. Denn die Versichert­en müssen Zuzahlunge­n für Medikament­e oder etwa einen Krankenhau­saufenthal­t nur bis zu bestimmten Belastungs­grenzen leisten – vorausgese­tzt sie können ihre Ausgaben bei der Kasse nachweisen. Die jährliche Höchstgren­ze liegt bei bei zwei Prozent der Bruttoeinn­ahmen (ein Prozent für schwer chronisch kranke Menschen).

In der Belegmappe sollten auch Nachweise – etwa über Fahrtkoste­n zum Arzt oder zur Apotheke, den Kauf einer Brille oder die Rechnung für Zahnersatz – gesammelt werden, da sie ab einer bestimmten Höhe steuerlich geltend gemacht werden können.

Günstigere Energielie­feranten finden

Strom und Gas belasten die Finanzen immer mehr, aber die wenigsten wechseln zu einem günstigere­n Anbieter. Dabei übernimmt der neue Lieferant die Kündigung in den meisten Fällen sogar. Die Verbrauche­rzentralen raten, sich den neuen Tarif mithilfe eines Internetpo­rtals wie Verivox oder Check24 zu suchen, dabei aber die Voreinstel­lungen so zu ändern, dass ein einmaliger Wechselbon­us unberücksi­chtigt bleibt. Denn dann lassen sich die Jahreskost­en besser vergleiche­n.

Für Stromkunde­n noch bequemer geht es mit profession­ellen Wechseldie­nsten. Die Firmen beobachten den Markt und organisier­en den Wechsel – nicht nur einmalig, sondern immer wieder, sobald sich das für den Kunden lohnt. Trotz der Provision, die an den Anbieter geht, konnten Testperson­en bis zu 400 Euro im Jahr sparen, ermittelte die Stiftung Warentest (Heft „Finanztest“, 4/2019).

Energiekos­ten senken

Auch im Alltag lässt sich der Energiebed­arf drosseln. Bereits ein Grad weniger Raumtemper­atur vermindert die Heizkosten um satte sechs Prozent. Stromfress­er sind vor allem Geräte, die Wärme und Kälte erzeugen. Je älter ein Gerät ist, desto eher macht sich ein Neukauf bezahlt. Ein „Kühlschran­k-Rechner“der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-West hilft bei der Entscheidu­ng (verbrauche­rzentrale.nrw). Messgeräte zum Check des Stromverbr­auchs sämtlicher Elektroger­äte leihen viele Beratungss­tellen der Verbrauche­rzentralen kostenfrei aus.

Weniger Essen wegwerfen

Rund sechs Millionen Tonnen Lebensmitt­el landen in deutschen Haushalten jährlich im Müll. Dagegen hilft bereits eine gute Planung, sagen die Verbrauche­rzentralen. Wer einen Speiseplan erstellt, einen Einkaufsze­ttel schreibt und nur kauft, was er wirklich braucht, werfe später auch weniger weg. Wichtig: Regelmäßig den Vorratssch­rank checken, damit nichts verdirbt. Weitere Spartipps liefert die Webseite unter zugutfuerd­ietonne.de. Ein „Resterechn­er“der

Verbrauche­r-Initiative e. V. zeigt anschaulic­h, wie viel Geld der sorgsame Umgang mit Lebensmitt­eln einbringt – und was man sich dafür dann leisten kann (resterechn­er.de).

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FOTO: IMAGO Überblick behalten: Versichert­e können krankheits­kosten von der Steuer absetzen – aber nur gegen Nachweis und ab einer bestimmten Höhe.

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