Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Die Alpen-Skigebiete rüsten weiter auf

Winterspor­tler mögen lange Warteschla­ngen ebenso wenig wie alte Sessellift­e. Daher eröffnen auch in diesem Winter viele neue Anlagen

- Von Tom Nebe

Jede Wintersais­on bringt neue Gondeln und Lifte in den Alpen. Im Wettbewerb um Gäste verspreche­n die Skigebiete kürzere Wartezeite­n, mehr Komfort oder bessere Einstiege für Kinder und Menschen mit Behinderun­gen. Die Zahl der neuen Anlagen ist immens, laut dem Portal „Skiresort.de“sind es diesmal mehr als 80. Diese Auswahl hier ist dabe besonders bemerkensw­ert.

Barrierefr­eie gondelbahn am Jenner

Vom Königssee im Berchtesga­dener Land fährt in diesem Winter eine neue Gondelbahn zur Bergstatio­n auf den Jenner. Sie ersetzt die rund 65 Jahre alte Seilbahn. Neben der kürzeren Wartezeit und einer um 20 Prozent höheren Kapazität verspricht die neue Anlage vor allem mehr Barrierefr­eiheit: Für Monoskifah­rer wird eine eigene Zustiegssp­ur freigehalt­en. Neue Rampen und Aufzüge sollen Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren den Weg zu den Gondeln erleichter­n.

neues Förderband für kinder am Brauneck

Am Brauneck in Oberbayern geht die Schrödelst­einbahn in Betrieb. Der Sechser-Sessellift ersetzt den bisherigen Zweisitzer-Lift von 1976 und bietet modernen Komfort in Form von Wetterschu­tzhauben und Sitzheizun­gen sowie ein Extra für kleine Skifahrer: Das Förderband ist höhenverst­ellbar und soll Kindern einen sicheren Einstieg in den Lift ermögliche­n.

neue Verbindung im Salzburger Land

Mit der Fertigstel­lung des „zellamseeX­press“können Winterspor­tler direkt vom Glemmtal in das Skigebiet Schmittenh­öhe bei Zell am See fahren. Verläuft alles nach den Plänen der örtlichen Seilbahnbe­treiber, wird gegenüber der neuen Talstation im Glemmtal bald ein weiterer Lift gebaut. Der soll direkt in den Skicircus Saalbach-Hinterglem­m führen. Damit würde das größte zusammenhä­ngende Skigebiet Österreich­s entstehen. 347 Pistenkilo­meter wären dann über die Lifte und Gondeln erfahrbar. Bis dahin bleibt die Möglichkei­t, von der Talstation des „zellamseeX­press“in Viehhofen mit dem Bus nach Saalbach zu fahren und von dort in den Skicircus einzusteig­en.

Direkt von kaprun zum kitzsteinh­orn

Bisher gab es nur einen Weg von Kaprun im Salzburger Land zum Gletscher am Kitzsteinh­orn: per Auto oder Bus zu den beiden Seilbahnen außerhalb des Orts fahren und dann hinauf auf den Berg. Das änderte sich am 30. November: Mit der neuen „3K K-onnection“gelangt man – mit Zwischenst­opp auf dem Kapruner Hausberg Maiskogel – direkt vom Ort zum Gletschers­kigebiet. Die bestehende­n Bahnen außerhalb Kapruns im Salzburger Land bleiben aber in Betrieb.

aus der Steiermark nach argentinie­n

An der Planai in Schladming wird die Hauptseilb­ahn durch eine neue ersetzt. Diese bringt 3800 Winterspor­tler pro Stunde – und damit 70 Prozent mehr als bisher – auf den Hausberg der Skihochbur­g in der Steiermark, heißt es von der örtlichen Tourimusag­entur. Für die alte Gondelbahn geht es nach 33 Jahren Einsatz auf eine große Reise: Sie wird nach Südamerika verschifft, wo sie im Sommer 2021 im Skigebiet Las Leñas in den argentinis­chen

Anden wieder in Betrieb gehen soll.

gondeln statt Sessellift am arlberg

Bekannt für seine Aussicht war der Schindlerg­rat-Sessellift in St. Anton am Arlberg. Doch nach 40 Jahren hat die Anlage ausgedient und wird von einer Zehner-Gondelbahn ersetzt. Die bietet einen Ausstieg an der bisherigen Bergstatio­n, führt dann aber neu noch rund 400 Meter weiter und bringt Winterspor­tler zu drei weiteren Abfahrten.

neuer Bahnhof und neue Seilbahn in grindelwal­d

Am Eigerglets­cher in der Schweiz steht ein Großprojek­t vor dem Abschluss. Mitte Dezember eröffneten in Grindelwal­d eine Bahnstatio­n und ein Teil eines neues Seilbahnte­rminals: Die Männlichen­bahn nahm den Betrieb auf und fährt nun in 19 Minuten ins gleichnami­ge Skigebiet. Ab Winter 2020 soll der Eiger Express folgen, der von Grindelwal­d binnen einer Viertelstu­nde zur Station Eigerglets­cher fährt. Dort können Winterspor­tler direkt umsteigen und so von Grindelwal­d

im Berner Oberland 47 Minuten deutlichra­scher zum Jungfraujo­ch kommen als zuvor.

Direkt vom Zug zur gondel im Wallis

Von Fiesch im Schweizer Wallis sollen Winterspor­tler zukünftig komfortabl­er in die Aletsch-Arena kommen. Wie in Grindelwal­d entsteht hier ein neuer Bahnhof: Wer mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn ankommt, kann direkt in die Gondeln der neuen Seilbahn einsteigen, die hinauf zur Fiescheral­p fährt. Auch ein Bustermina­l steht zur Verfügung.

gebogene Stationsge­bäude in Le grand-Bornand

Im Skigebiet Le Grand-Bornand in den Bergen nahe Annecy in Frankreich startet der neue CharmieuxS­essellift: Die Sechssitze­r befördern pro Stunde die beeindruck­ende Zahl von 3600 Menschen. Das Besondere hier: Beide Stationsge­bäude sind um 60 Grad gebogen. Am Berg sollen Skifahrer und Snowboarde­r dadurch komfortabe­l auf gleicher Höhe zur Piste aussteigen können.

Rundum verglaste Standseilb­ahn in Les arcs

Zum französisc­hen Winterspor­tort Les Arcs in Savoie fährt seit fast 30 Jahren eine Standseilb­ahn vom Bahnhof der Gemeinde BourgSaint-Maurice den Berg hinauf und bringt die Fahrgäste zur Talstation Arc 1600. Im Dezember wurden hier neue Bahnen in Betrieb genommen. Rundum verglast, sollen sie Passagiere­n einen einmaligen Blick auf das alpine Panorama ermögliche­n. Die Fahrt dauert sieben Minuten, 280 Personen haben Platz.

neue kabinenbah­nen im Verbund Dolomiti Superski

Gleich neun alte Lifte wurden im Verbund Dolomiti Superski in Südtirol ersetzt. Am Kronplatz nimmt die Zehner-Gondelbahn Rara ihren Betrieb anstelle des gleichnami­gen Vierer-Sessellift­s auf. Ebenfalls zehn Sitze haben die neuen Gondeln der Kabinenbah­n La Crusc 2 im Skigebiet Alta Badia. Sie fährt künftig statt des gleichnami­gen Zweier-Sessellift­s. Dolomiti Superski versammelt 12 Südtiroler Skigebiete, die 452 Lifte und 1200 Kilometer Pisten bieten.

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FOTO: PA / PLANAI-BAHNEN Die gondeln der alten Planai-Bahn in Schladming wandern weiter in die argentinis­chen anden.

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