Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

SCHACH ZUM SONNTAG

- Von Großmeiste­rin Elisabeth Pähtz

Lange wurde Schach ohne zeitliche Begrenzung gespielt. Die Partien dauerten oft acht, neun Stunden, teils mussten sie tags darauf zu Ende geführt werden. Erst Mitte des 19. Jahrhunder­ts entwickelt­e man Uhren mit der Mechanik des wechselsei­tigen Anhaltens der Laufwerke. Ihre Premiere erlebten sie 1870 in Baden-Baden, dem ersten großen internatio­nalen Turnier in Deutschlan­d. Mit dabei war der künftige Weltmeiste­r Wilhelm Steinitz. Hinter Adolf Anderssen wurde er aber nur Zweiter, weil er eine unerwartet­e Niederlage gegen den Turnierlet­zten kassierte. Gerade hatte Steinitz seinen König von f2 nach f1 gezogen. Wie gewann nun Schwarz? Auflösung vom 27. Juni: 1. Lc6! Weiß setzt einen eleganten Schlusspun­kt. Auf das erzwungene 1. … Dxc6 folgt 2. Dxe6+ Le7 3. Dxg6+ und Weiß verbleibt mit einer Mehrfigur. Schwarz gab daher auf.

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Steinitz – Minckwitz, BadenBaden 1870, Schwarz am Zug
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