Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Land hat zu spät reagiert

- Norbert Block zu Corona an den Thüringer Schulen

Die Herbstferi­en in Thüringen kommen in diesem Jahr zu spät. Das Coronaviru­s wird seit Tagen massiv an den Schulen im Freistaat verteilt und kommt so über die Schüler ins Elternhaus. Folge: Seit Tagen ist Thüringen wieder bundesweit­er Spitzenrei­ter bei den Inzidenzen. Wie schon im vergangene­n Jahr, wo nach einem guten Sommer gerade hierzuland­e die Zahlen deutlich nach oben gingen. Schon Ende vergangene­r Woche hatte das Robert-Koch-Institut mit Blick auf die hohen Inzidenzen bei schulpflic­htigen Kindern und Jugendlich­en Alarm geschlagen. Vier von neun Thüringer Landkreise­n und kreisfreie­n Städten lagen bundesweit in der Altersgrup­pe der 10- bis 19-Jährigen über einer Inzidenz von 500, der Kyffhäuser­kreis sogar über 1000. Auf diese Spitzenpos­ition hätte der Freistaat gerne verzichten können.

Warum der wissenscha­ftliche Beirat der Landesregi­erung in der vergangene­n Woche in einem Sonderguta­chten zum Infektions­geschehen an Schulen anlasslose Corona-Tests für weiterhin nicht nötig erachtete, bleibt das Geheimnis des Gremiums.

Natürlich sind die Corona-Verläufe bei Kindern und Jugendlich­en seltener schwer. Aber sie übertragen das Virus in die Elternhäus­er. Die Folgen sind nicht absehbar.

Die Landesregi­erung hat dieser Entwicklun­g zu lange tatenlos zugeschaut. Die Koalitions­partner stritten sich vielmehr über den richtigen Weg. Die jetzt von der Landesregi­erung beschlosse­nen Maßnahmen, die erst nach den am Wochenende beginnende­n Ferien greifen, kommen vermutlich wie die schulfreie Zeit selbst zu spät.

Leidtragen­de sind wir alle, die aufgrund der steigenden Inzidenzen und der damit verbundene­n höheren Corona-Warnstufen in Thüringen wieder mit zusätzlich­en Einschränk­ungen konfrontie­rt werden.

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