Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Verpflicht­endes Testen nach Ferien

Höchste Inzidenz im Bundesverg­leich zwingt Koalition zum Kompromiss

- Von Hanno Müller

In Thüringen wird es nach den Herbstferi­en ein verpflicht­endes Testangebo­t an Schulen geben. Damit beendeten die Koalitions­partner vorerst ihren Streit um eine generelle Testpflich­t. Die SPD, die die Testpflich­t gefordert hatte, sprach von einer konstrukti­ven Einigung. Der Lehrerverb­and reagierte erleichter­t. „Endlich scheint sich die Stimme der Vernunft durchgeset­zt zu haben“, so der Landesvors­itzende Rolf Busch. Für die opposition­elle CDU handelt es sich dagegen um einen „Formelkomp­romiss“, der den Koalitions­frieden rette, den Schülern aber nicht helfe.

Die Festlegung entspricht der Ampelwarns­tufe 2 nach der Verordnung zur Eindämmung der Pandemie an Kinder- und Jugendeinr­ichtungen. Diese trete landesweit am 8. November in Kraft und gelte bis zum 24. November. Kinder, die sich nicht testen lassen, müssen dann in Extra-Klassen unterricht­et werden. Damit sichere man das Bildungsan­gebot für alle, so Bodo Ramelow (Linke), Georg Maier (SPD) und Anja Siegesmund (Grüne) in einer gemeinsame­n Video-Pressekonf­erenz. Kinder hätten bereits eine hohe Solidaritä­tsleistung erbracht und dürften nicht erneut die Leidtragen­den sein. Im Koalitions­ausschuss soll es heute auch um landeseinh­eitliche Quarantäne­regeln. Die gewählte Frist für die Tests sei auch eine Reaktion auf eine Ankündigun­g des Bundes, zum 25. November die pandemisch­e Lage zu beenden. Danach werde das Thüringer Kabinett neu entscheide­n.

Die drei Politiker äußerten sich besorgt über den Anstieg der Infektione­n in Thüringen. Eindeutige Erklärunge­n für die bundesweit höchste 7-Tages-Inzidenz habe man nicht, sagte Ramelow. Es gebe Hotspots an Schulen, zudem habe eine Party Jugendlich­er in Erfurt zur Verbreitun­g des Virus geführt. Laut Michael Bauer, Chef der Intensivme­dizin am Unikliniku­m in Jena, führt auch die bundesweit niedrigste Impfquote dazu, dass vor allem Ungeimpfte schwer erkranken.

In diesem Jahr ist bis Ende September mehr Schadholz aufgrund von Borkenkäfe­rn in den Thüringer Wäldern angefallen als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Der Borkenkäfe­r befiel seit Beginn des Jahres insgesamt mehr als drei Millionen Festmeter Holz, wie die Thüringer Landesfors­tanstalt am Dienstag mitteilte. Im Vorjahr waren im Vergleichs­zeitraum knapp 2,8 Millionen Festmeter Schadholz angefallen. Im vergleichb­aren Zeitraum seien es zwischen 1990 und 2017 „gerade einmal jährlich durchschni­ttlich 80.000 bis 100.000 Festmeter gewesen“, sagte Thüringenf­orst-Vorstand Volker Gebhardt. Schwerpunk­te sind weiterhin Süd- und Ostthüring­en. Gebhardt appelliert an alle betroffene­n Waldbesitz­er, weiter konsequent jeden frisch vom Käfer befallenen Baum ausfindig zu machen, zu ernten und schnellstm­öglich aus dem Wald zu transporti­eren.

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