Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
40 Kilometer Wasserstoffleitung
Thüringer Pilotprojekt zum Transport grüner Energie
Im Thüringer Becken erzeugter Wasserstoff soll über eine rund 40 Kilometer lange Leitung nach Erfurt transportiert werden. „Wir sind überzeugt, dass die Region um Mühlhausen und Bad Langensalza günstige Bedingungen für die Erzeugung von grünem Wasserstoff bietet“, erklärte Dieter Bochmann, Geschäftsführer der Ferngasnetzgesellschaft. Über eine bereits bestehende Leitung werde der Wasserstoff transportiert.
Es gehe einerseits darum, regionale Wertschöpfung zu ermöglichen, andererseits aber auch um einen Anschluss von Thüringen an das europäische Wasserstoffnetz.
Wasserstoff als Energieträger sei bei der angestrebten Treibhausgasneutralität für Thüringen bis 2045 unerlässlich, so Matthias Sturm von der Thüringer Energie AG. Dabei gehe es aber nicht nur um Strom, der gerade mal ein Fünftel des gesamten Energieverbrauches im Freistaat ausmache. „Wir müssen auf das Thema Wärme schauen und perspektivisch Erdgas durch Wasserstoff ersetzen“, sagte Sturm. Dabei solle auch der bestehende Kraftwerkspark mit der Kraft-WärmeKopplung einbezogen werden, so Sturm. Gaskraftwerke seien sichere Leitungsgaranten, wenn Wind und Sonne keine Energie liefern.
Er habe bereits 2006 in Leipzig eine Wasserstoffinitiative ins Leben gerufen, so Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Seither seien unzählige Projekte mit Millioneninvestitionen vorangebracht worden. Dennoch gebe es noch immer Herausforderungen bei den Themen Erzeugung, Transport und vor allem Speicherung von Wasserstoff zu lösen. Thüringen sei bei diesem Zukunftsthema gut aufgestellt. Er verwies auf das Konsortium „h2-well“, das unter Thüringer Führung gerade 7,5 Millionen Fördermittel des Bundes erringen konnte, auf das neue Institut „Hyson“in Sonneberg, die Batterieforschung am Erfurter Kreuz sowie Forschungen in Hermsdorf, an der Bauhaus-Universität Weimar und der Fachhochschule Nordhausen.