Mehr Zeit für die Arbeit mit dem Kind

Sozialverbände erwarten einen Ausbau der dualen Erzieherausbildung und weniger Verwaltungsaufwand in Kindergärten

Alte Problemlagen, neuer Haushalt: Die anstehenden Finanzdebatten im Blick, machten am Dienstag Thüringens Sozialverbände ihre Erwartungen an die Politik deutlich. Zum Beispiel für die Kitas. Von einem empfohlenen Betreuungsschlüssel sind die Einrichtungen weit entfernt. Es gebe Kindergärten, so Awo-Fachreferentin Sonja Tragboth, wo drei oder vier Stellen nicht besetzt werden können. Doch woher sollen die Fachkräfte kommen? Die praxisintegrierte Ausbildung PiA, die im Land derzeit noch als Modell läuft, muss verstetigt und ausgeweitet werden. So sehen das die Sozialverbände, aber ob die Finanzierung gesichert werde, ist für sie bislang fraglich. Die Landesregierung hatte sich das schon bei der Implementierung des Modells auf die Fahnen geschrieben, bei den Haushaltsverhandlungen werde das eine große Rolle spielen, kündigte Sozialministerin Heike Werner (Linke) an. Immerhin sprach auch der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Christoph Zippel von einer Stärkung der PiA, das könnte man als gutes Zeichen werten.

Doch PiA allein, so Sonja Tragboth, werde die Personalprobleme in den Kitas nicht klären. Eine alte Forderung aus Kitas ist ein Ende der Berechnung des Fachkräftebedarfs nach Stichtagen. Das schaffe Planungsunsicherheit,

Aufwand und erschwere Kontinuität. Eine Regelung, die sich am Jahresdurchschnitt orientiert, würde die Arbeit erleichtern. Robert Martin Montag von der FDP schlug den Einsatz von Verwaltungsfachleuten in Kitas vor.

Diskussionen löste erneut das Thema Beitragsfreiheit aus. Statt auf Qualität habe die Landesregierung darauf gesetzt, kritisierte Christoph Zippel. In seiner Partei habe dazu ein Umdenken eingesetzte, bemerkte Innenminister Georg Maier (SPD), während Kabinettskollegin Heike Werner den Ausbau der Beitragsfreiheit verteidigte. Rückmeldungen aus Familien, vor allem von Alleinerziehenden hätten das bestätigt.

SYMBOL-FOTO: PETER MICHAELIS Kinder spielen in einem Kindergarten. Die Erzieherin hat sich zu ihnen gesellt und kann begleitend Anregungen geben.