Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Missbrauch von Babys: Revision
Beschuldigte gehen gegen Geraer Urteil vor
Der Prozess um den Missbrauch kleiner Kinder in Ostthüringen ist noch nicht beendet. Beide Angeklagte, die in der vergangenen Woche von der 9. Strafkammer des Landgerichts Gera schuldig gesprochen wurden, fechten das Urteil an. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts auf Anfrage.
Der Beschuldigte Daniel P. war zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Die Mitangeklagte Jessica M. erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren. Beiden wird vorgeworfen, die Nichte von M. missbraucht zu haben. P. ist überdies auch für frühere Taten verurteilt worden, die er mit anderen Frauen zulasten von teils wenige Wochen alten Kindern begangen hat.
Dem Urteil in der vergangenen Woche war eine lange und intensive Beweisaufnahme vorausgegangen. In dem Rahmen hatten die Richter hunderte Chatnachrichten des Paares gelesen und ausgewertet – teilweise auch solche, die bei den polizeilichen Ermittlungen keine Beachtung fanden. Teilweise stützte Richter Harald Tscherner auch seine mündliche Urteilsbegründung auf die ausgewerteten Nachrichten.
P. und M. hatten im Rahmen der Verhandlung die allermeisten Vorwürfe eingeräumt.