Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Jenoptik zahlt 300 Millionen Euro
Jenaer Technologiekonzern stärkt sich in Medizintechnik und Halbleiterausrüstung
Schon seit längerem hatte sich die Jenoptik AG für eine größere Übernahme gerüstet. Nun vermeldet der in Jena ansässige Technologiekonzern Vollzug. Er kauft von der Berliner Glas GmbH drei Tochterunternehmen, darunter eine im chinesischen Wuhan angesiedelte Gesellschaft. Der Jenaer Konzern mit 4362 Mitarbeitern erhöht damit seine Belegschaft um 500 Beschäftigte.
Jenoptik investiert 300 Millionen Euro aus bestehenden Finanzmitteln und freien Kreditlinien. Im
Paket, dessen Erwerb das Bundeskartellamt noch genehmigen muss, sind drei Firmen enthalten. Die Berliner Glas Medical ist ein Anbieter hochpräziser und maßgeschneiderter optischer Komponenten für die Medizintechnik. Die Firma ist auf Produkte in den Bereichen der Zahnmedizin sowie der roboterassistierten Chirurgie spezialisiert.
Durch die SwissOptic AG stärkt Jenoptik das eigene Geschäft in den Bereichen Augenheilkunde und Lebenswissenschaften. Durch die Akquisition können die Jenaer das Medizintechnikgeschäft in diesem Endmarkt nach eigenen Angaben verdoppeln. Die SwissOptic rüstet aber auch die Halbleiterindustrie und den Messtechnikbereich mit optischen Hochleistungsmodulen aus und verfügt mit einer chinesischen Gesellschaft über Produktionskapazitäten in Asien. Jenoptik verspricht sich davon einen besseren Marktzugang in China, aber auch eine vertiefte Geschäftsbeziehung zum Halbleiterausrüster ASML, dem die Berliner Glas GmbH gehört.
„Mit dieser strategischen Akquisition stärken wir unser globales und stark wachsendes Photonik-Geschäft und bauen neben dem starken Halbleiterausrüstungsgeschäft insbesondere das hoch attraktive Medizintechnikgeschäft deutlich aus“, sagt Jenoptik-Vorstandschef Stefan Traeger. Durch die Erweiterung des Produktionsnetzwerks könne Jenoptik zukünftig die Auslastung der einzelnen Standorte besser steuern und so zusätzliche Wachstumspotenziale realisieren. Synergien ergeben sich auch bei Einkauf, Forschung und Entwicklung.
Schon im kommenden Jahr sollen die erworbenen Firmen einen Umsatz von 130 Millionen Euro beisteuern.