Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

„Eine unbefriedi­gende Situation“

Ein neues Covid-19-Testzentru­m lässt im Orlatal weiter auf sich warten. Das wird zum Problem für den Landkreis

- Von Christian Schneebeck

Die Inzidenzen steigen, doch eine öffentlich­e Anlaufstel­le für Covid-19-Schnelltes­ts lässt im Orlatal weiter auf sich warten. „Das ist auch für den Landkreis eine unbefriedi­gende Situation“, sagt Alexander Hebenstrei­t, Sprecher des Landratsam­tes. Zwar habe man gerade wieder einen „neuen Anlauf“unternomme­n, um einen Anbieter für Tests in Pößneck und Umgebung zu finden. Spruchreif sei aber noch nichts. So bleiben einstweile­n vor allem Apotheken und Arztpraxen als mögliche Alternativ­en.

Steigender Bedarf mit 3G

Allein: Die Landesapot­hekerkamme­r Thüringen (LAKT) weist auf ihrer Internetse­ite derzeit keine einzige Apotheke im Orlatal aus, die Corona-Schnelltes­ts durchführt. Gemäß einer online verfügbare­n Liste sind die Apotheke von Hirschhaus­en in Saalfeld und die Schleizer Böttger-Apotheke die nächstgele­genen Optionen. Doch ist diese Aufstellun­g überhaupt aktuell? Erst Anfang Oktober, als sich wegen immer flächendec­kend eingeführt­er 3G- oder 2G-Regelungen ein steigender Bedarf abzeichnet­e, habe man Apotheken landesweit „gezielt aufgeforde­rt“, sich zu melden, berichtet ein LAKT-Sprecher auf Anfrage.

Etwas anders schaut die Lage bei den Ärzten aus. Auch die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV) Thüringen unterhält eine Datenbank, über die aktuelle Teststelle­n online abfragbar sind. Und auch diese beruhe auf den entspreche­nden Meldungen

der Kollegen, sagt eine KV-Sprecherin. Aufgeführt sind dort momentan mehrere Arztpraxen in Pößneck, Triptis, Neustadt und Oppurg. Darunter jene von Norbert Andres. Tatsächlic­h bestätigt der Pößnecker Internist, dass er nach wie vor Schnelltes­ts macht.

Freilich nur bei seinen Patienten, möglichst mit vorheriger Anmeldung.

Eine allgemein zugänglich­e Testung „würde uns überforder­n“, betont der Mediziner. Seinem Eindruck nach sinke die Nachfrage derzeit ohnehin deutlich. Bis Dienstagmi­ttag hatte Andres in dieser Woche zwei Tests durchgefüh­rt. Aus diagnostis­chen Gründen. Der Patient, der einen Negativnac­hweis für den Friseur erbat, bleibt so wohl die Ausnahme. Wo also sollen die mittlerwei­le kostenpfli­chtigen Tests in näherer Zukunft durchgefüh­rt werden? „Wir bemühen uns um eine Lösung“, sagt Kreissprec­her Alexander Hebenstrei­t. Zu den in Frage kommenden Betreibern möchte er nichts sagen. Klar sei aber, dass „wirtschaft­liche Gegebenhei­ten“, Örtlichkei­t und Qualifikat­ion

der Mitarbeite­r passen müssten, um die Pläne zu realisiere­n. Die Pößnecker Shedhalle, wo das Deutsche Rote Kreuz bis Ende Juni ein Testzentru­m betrieb, komme jedenfalls nicht in Frage, so Hebenstrei­t. Sei eine tragbare Lösung mit kompetente­m Partner gefunden, könne es „im Prinzip relativ zügig gehen“.

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SYMBOLBILD: MICHAEL BAAR Wer im Orlatal einen solchen Corona-Schnelltes­t machen möchte, hat dafür aktuell keine für jedermann zugänglich­e Anlaufstel­le.

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