Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
„Eine unbefriedigende Situation“
Ein neues Covid-19-Testzentrum lässt im Orlatal weiter auf sich warten. Das wird zum Problem für den Landkreis
Die Inzidenzen steigen, doch eine öffentliche Anlaufstelle für Covid-19-Schnelltests lässt im Orlatal weiter auf sich warten. „Das ist auch für den Landkreis eine unbefriedigende Situation“, sagt Alexander Hebenstreit, Sprecher des Landratsamtes. Zwar habe man gerade wieder einen „neuen Anlauf“unternommen, um einen Anbieter für Tests in Pößneck und Umgebung zu finden. Spruchreif sei aber noch nichts. So bleiben einstweilen vor allem Apotheken und Arztpraxen als mögliche Alternativen.
Steigender Bedarf mit 3G
Allein: Die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) weist auf ihrer Internetseite derzeit keine einzige Apotheke im Orlatal aus, die Corona-Schnelltests durchführt. Gemäß einer online verfügbaren Liste sind die Apotheke von Hirschhausen in Saalfeld und die Schleizer Böttger-Apotheke die nächstgelegenen Optionen. Doch ist diese Aufstellung überhaupt aktuell? Erst Anfang Oktober, als sich wegen immer flächendeckend eingeführter 3G- oder 2G-Regelungen ein steigender Bedarf abzeichnete, habe man Apotheken landesweit „gezielt aufgefordert“, sich zu melden, berichtet ein LAKT-Sprecher auf Anfrage.
Etwas anders schaut die Lage bei den Ärzten aus. Auch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen unterhält eine Datenbank, über die aktuelle Teststellen online abfragbar sind. Und auch diese beruhe auf den entsprechenden Meldungen
der Kollegen, sagt eine KV-Sprecherin. Aufgeführt sind dort momentan mehrere Arztpraxen in Pößneck, Triptis, Neustadt und Oppurg. Darunter jene von Norbert Andres. Tatsächlich bestätigt der Pößnecker Internist, dass er nach wie vor Schnelltests macht.
Freilich nur bei seinen Patienten, möglichst mit vorheriger Anmeldung.
Eine allgemein zugängliche Testung „würde uns überfordern“, betont der Mediziner. Seinem Eindruck nach sinke die Nachfrage derzeit ohnehin deutlich. Bis Dienstagmittag hatte Andres in dieser Woche zwei Tests durchgeführt. Aus diagnostischen Gründen. Der Patient, der einen Negativnachweis für den Friseur erbat, bleibt so wohl die Ausnahme. Wo also sollen die mittlerweile kostenpflichtigen Tests in näherer Zukunft durchgeführt werden? „Wir bemühen uns um eine Lösung“, sagt Kreissprecher Alexander Hebenstreit. Zu den in Frage kommenden Betreibern möchte er nichts sagen. Klar sei aber, dass „wirtschaftliche Gegebenheiten“, Örtlichkeit und Qualifikation
der Mitarbeiter passen müssten, um die Pläne zu realisieren. Die Pößnecker Shedhalle, wo das Deutsche Rote Kreuz bis Ende Juni ein Testzentrum betrieb, komme jedenfalls nicht in Frage, so Hebenstreit. Sei eine tragbare Lösung mit kompetentem Partner gefunden, könne es „im Prinzip relativ zügig gehen“.