Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Terrorverdacht gegen Ex-Soldaten
Ehemalige Bundeswehrangehörige wollten offenbar eine Söldnertruppe aufbauen
Im Jemen tobt ein blutiger Krieg. Seit vielen Jahren. Es geht um Zugang zu Öl und Gas. Die Aufständischen gehören der Huthi an, sie bekriegen sich mit Regierungstruppen. Die Rebellen werden von dem schiitischen Regime des Iran unterstützt, das jemenitische Militär bekommt Hilfe von den sunnitischen autoritären Regierungen in SaudiArabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Es ist ein Krieg mit Tausenden Toten.
Die beiden Deutschen ArendAdolf G. und Achim A. wollten diesen Krieg „befrieden“, die Gegner zu „Friedensgesprächen“zwingen. Wie? Sie wollten eine Söldnertruppe gründen, aus ehemaligen Bundeswehrsoldaten. G. und A. selbst waren einst bei der Bundeswehr. Jetzt sahen sie ihre Chance. Bei ihrer Söldner-Mission rechneten sie damit, dass sie auch Zivilisten töten müssten. Doch der Sold würde sich lohnen: 40.000 Euro im Monat, für jeden der Söldner. Finanziert vom Saudi-Staat. Bis sie den Krieg beenden – mit ihrer Ex-BundeswehrSöldner-Miliz.
Das soll laut den Ermittlern der Plan gewesen sein von Arend-Adolf
G. und Achim A. Das ergibt eine Pressemitteilung des Generalbundesanwalts in Karlsruhe. Die beiden Deutschen werden beschuldigt, sie hätten mit ihrer Söldnertruppe Pläne zur Gründung einer terroristischen Vereinigung verfolgt. „Nach den Plänen der Beschuldigten sollten der von ihnen aufgestellten paramilitärischen Einheit zwischen 100 und 150 Mann angehören, bei denen es sich vor allem um ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten handeln sollte“, schreiben die Generalbundesanwälte (GBA).
Die beiden Beschuldigten verfügten aufgrund ihrer Zeit bei der Bundeswehr laut GBA „über militärische Kenntnisse und Fähigkeiten“. Sieben weitere frühere Soldaten sollen die beiden mutmaßlichen Milizen-Anführer kontaktiert haben.
Das Geschäft mit der Krise ist lukrativ
Der Generalbundesanwalt schreibt: „Arend-Adolf G. sowie Achim A. wollten das Bürgerkriegsgebiet ‚befrieden‘ und Friedensverhandlungen zwischen den HuthiRebellen und der jemenitischen Regierung
erzwingen.“Über den „konkreten Einsatz im Jemen hinaus hatten die Beschuldigten mittelfristig geplant, die Einheit als sogenanntes privates Militärunternehmen zu betreiben und auch für Einsätze in anderen Konflikten zur Verfügung zu stehen.“Dass Ex-Soldaten Sicherheitsfirmen gründen, ist kein Einzelfall. Es gibt private Unternehmen, die ihre Dienste sogar im Ausland anbieten, in Krisenstaaten wie Irak oder Libanon. So bieten die Firmen Dienste wie Personenschutz oder Objektschutz an, beraten andere Firmen oder Einrichtungen, die im Krisengebiet Fuß fassen wollen.
Das Geschäft mit der Krise ist lukrativ. Auch Arend-Adolf G. und Achim A. suchten offenbar nach dem großen Geld. Die beiden Beschuldigten hatten laut Ermittlern bereits Kontakt zur Regierung in Saudi-Arabien aufgenommen, um über ihren geplanten Einsatz im Jemen-Krieg zu verhandeln. Die beiden Männer baten um Termine. Doch die saudische Staatsspitze reagierte nicht auf die Pläne. Der Bundesanwalt schreibt: „Die angestrebte Gründung einer terroristischen Vereinigung konnte bislang nicht umgesetzt werden.“