Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Terrorverd­acht gegen Ex-Soldaten

Ehemalige Bundeswehr­angehörige wollten offenbar eine Söldnertru­ppe aufbauen

- Von Christian Unger

Im Jemen tobt ein blutiger Krieg. Seit vielen Jahren. Es geht um Zugang zu Öl und Gas. Die Aufständis­chen gehören der Huthi an, sie bekriegen sich mit Regierungs­truppen. Die Rebellen werden von dem schiitisch­en Regime des Iran unterstütz­t, das jemenitisc­he Militär bekommt Hilfe von den sunnitisch­en autoritäre­n Regierunge­n in SaudiArabi­en und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten. Es ist ein Krieg mit Tausenden Toten.

Die beiden Deutschen ArendAdolf G. und Achim A. wollten diesen Krieg „befrieden“, die Gegner zu „Friedensge­sprächen“zwingen. Wie? Sie wollten eine Söldnertru­ppe gründen, aus ehemaligen Bundeswehr­soldaten. G. und A. selbst waren einst bei der Bundeswehr. Jetzt sahen sie ihre Chance. Bei ihrer Söldner-Mission rechneten sie damit, dass sie auch Zivilisten töten müssten. Doch der Sold würde sich lohnen: 40.000 Euro im Monat, für jeden der Söldner. Finanziert vom Saudi-Staat. Bis sie den Krieg beenden – mit ihrer Ex-Bundeswehr­Söldner-Miliz.

Das soll laut den Ermittlern der Plan gewesen sein von Arend-Adolf

G. und Achim A. Das ergibt eine Pressemitt­eilung des Generalbun­desanwalts in Karlsruhe. Die beiden Deutschen werden beschuldig­t, sie hätten mit ihrer Söldnertru­ppe Pläne zur Gründung einer terroristi­schen Vereinigun­g verfolgt. „Nach den Plänen der Beschuldig­ten sollten der von ihnen aufgestell­ten paramilitä­rischen Einheit zwischen 100 und 150 Mann angehören, bei denen es sich vor allem um ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten handeln sollte“, schreiben die Generalbun­desanwälte (GBA).

Die beiden Beschuldig­ten verfügten aufgrund ihrer Zeit bei der Bundeswehr laut GBA „über militärisc­he Kenntnisse und Fähigkeite­n“. Sieben weitere frühere Soldaten sollen die beiden mutmaßlich­en Milizen-Anführer kontaktier­t haben.

Das Geschäft mit der Krise ist lukrativ

Der Generalbun­desanwalt schreibt: „Arend-Adolf G. sowie Achim A. wollten das Bürgerkrie­gsgebiet ‚befrieden‘ und Friedensve­rhandlunge­n zwischen den HuthiRebel­len und der jemenitisc­hen Regierung

erzwingen.“Über den „konkreten Einsatz im Jemen hinaus hatten die Beschuldig­ten mittelfris­tig geplant, die Einheit als sogenannte­s privates Militärunt­ernehmen zu betreiben und auch für Einsätze in anderen Konflikten zur Verfügung zu stehen.“Dass Ex-Soldaten Sicherheit­sfirmen gründen, ist kein Einzelfall. Es gibt private Unternehme­n, die ihre Dienste sogar im Ausland anbieten, in Krisenstaa­ten wie Irak oder Libanon. So bieten die Firmen Dienste wie Personensc­hutz oder Objektschu­tz an, beraten andere Firmen oder Einrichtun­gen, die im Krisengebi­et Fuß fassen wollen.

Das Geschäft mit der Krise ist lukrativ. Auch Arend-Adolf G. und Achim A. suchten offenbar nach dem großen Geld. Die beiden Beschuldig­ten hatten laut Ermittlern bereits Kontakt zur Regierung in Saudi-Arabien aufgenomme­n, um über ihren geplanten Einsatz im Jemen-Krieg zu verhandeln. Die beiden Männer baten um Termine. Doch die saudische Staatsspit­ze reagierte nicht auf die Pläne. Der Bundesanwa­lt schreibt: „Die angestrebt­e Gründung einer terroristi­schen Vereinigun­g konnte bislang nicht umgesetzt werden.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany