Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Jeder Takt mit Herzblut musiziert
Kontrabassistin begeistert in Gera
Keine Note zu viel – das begehrte Lob traf beim zweiten Abonnementskonzert des Philharmonischen Orchesters Altenburg-Gera im Konzertsaal Gera wohl nur auf das erste Stück zu, das erklang: Christoph Willbald Glucks Ouvertüre zu „Iphigenie in Aulis“.
Das pulsierende Dramatik wie zu Herzen gehende Emotionen wohldosiert aufblitzen lassende Werk wurde unter Chefdirigent Ruben Gazarian rasant und dynamisch fein abgestuft musiziert.
Beim Kontrabasskonzert des Mozart-Zeitgenossen Johann Baptist Vanhal war es naturgemäß mit aller klugen Beschränkung vorbei. Hier konnte es im Solopart gar nicht genug Läufe, Umspielungen, Verzierungen etc. geben. Die 1996 geborene Solistin Lisabet Seibold, die in Weimar studiert und derzeit Akademistin der Staatskapelle Berlin ist, meisterte das Pensum souverän und entfaltete zudem eine breite Palette des Ausdrucks. Da fehlte es weder an Kraft, Esprit noch an inniger Lyrik.
Die begleitenden Musikerinnen und Musiker, vom Komponisten sparsamer und auch nicht gerade ideenreich bedacht, hatten es schwer, gebührend mitzuhalten. Dafür konnten sie in der abschließenden frühen A-Dur-Serenade von Johannes Brahms – mit Ausnahme der nicht besetzten Violinen – aus dem Vollen schöpfen. Die fünf Sätze sind regelrechte kleine Etüden, in denen der spätere glanzvolle Sinfoniker probiert, was sich so alles mit den Instrumenten anfangen lässt.
Die Philharmoniker kamen passabel durch die fein verästelte Partitur. Manchmal wurde es im Überschwang der Musizierfreude etwas laut, woran der Mann am Pult nicht ganz unschuldig war. Bemüht, in der bei aller Vielgestalt meist geruhsam strömenden Musik einprägsame Höhepunkte aufzuspüren, drückte Gazarian zuweilen in Sachen Dynamik ein Auge zu.
Nächster Termin: Freitag, 22. Oktober, 19.30 Uhr, Theaterzelt Altenburg